Spitaldebatte

KSA entlässt 17 Mitarbeitende – und spart damit 1 Million Franken

· Online seit 25.03.2023, 14:45 Uhr
Noch vor dem 240-Millionen-Hilfsgesuch für die Bilanzsanierung hatte das Kantonsspital Aarau (KSA) ein sogenanntes «Fitnessprogramm» lanciert. Damit sollen jährlich 25 Millionen Franken gespart werden. Jetzt zeigt die Antwort auf einen SP-Vorstoss: Die Einsparung durch Kündigungen war gering.
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Es sei ein «lächerliches» Sparprogramm, eine «kleinkarierte Sanierungsaktion» auf dem Buckel von einfachen KSA-Angestellten, «ohne dass die echten Probleme gelöst werden». So scharf kritisiert die SP in einem Vorstoss von Mitte November 2022 das sogenannte Fitnessprogramm des Kantonsspitals Aarau. Mit dem Programm wollen die Spitalverantwortlichen jährlich 25 Millionen Franken einsparen.

Im September informierte das KSA über das Fitnessprogramm. Später wurde bekannt, dass dabei 24 Mitarbeitenden gekündigt werden solle. Die SP sah dies sehr kritisch und fragte, ob die Entlassungen ein messbares Resultat brächten und allfällige negative Auswirkungen nicht mehr volkswirtschaftlichen Schaden anrichteten.

Sieben Angestellte weniger entlassen als angekündigt

Die Sozialdemokraten befürchteten überdies einen Reputationsschaden und wollten wissen, ob die Spitalleitung negative Auswirkungen auf die Rekrutierung von Fachkräften ausschliessen könne. Schliesslich wollte die Partei wissen, welche Leistungen, die von den Entlassenen erbracht wurden, künftig extern eingekauft werden müssen und was das kosten würde.

Die Antwort des Regierungsrats, die am Freitag publiziert wurde, zeigt nun: Das KSA hat im Rahmen des Fitnessprogramms weniger Angestellte entlassen als ursprünglich angekündigt. So verloren nicht 24 Personen ihre Stelle, sondern lediglich 17, wie die Geschäftsleitung des Spitals gegenüber der Regierung mitteilte. 13 der 17 Betroffenen waren Frauen, 11 entlassene Angestellte arbeiteten Teilzeit (mit Pensen zwischen 30 und 80 Prozent), 8 gekündigte Personen waren über 50 Jahre alt.

Lohnkosten reduzieren sich um 1,34 Millionen Franken pro Jahr

Die jährliche Reduktion der Lohnsumme des KSA durch die Kündigungen beträgt gemäss Antwort des Regierungsrats 1,34 Millionen Franken. Das Budget wird durch die Senkung der Lohnkosten und Aufrechnung der zusätzlichen Kosten der neu extern zu vergebenden Leistungen mit einem Betrag in der Höhe von 1 Million Franken jährlich entlastet.

Die Bereiche, in denen die Kündigungen stattfanden, gehören nicht zu den Kernprozessen des Spitalbetriebs und werden neu organisiert. «Dabei werden einige Leistungen wegfallen oder künftig extern eingekauft (Blumenschmuck und Layout-Grafik)», schreibt die Regierung. Das KSA vernachlässige keine Aufgaben, sie würden anders organisiert oder anders erbracht, heisst es in der Antwort.

Verwaltungsrat kann Vertrauensverlust nicht ausschliessen

Darüber hinaus enthalte das Programm diverse kostensenkende Massnahmen (Materialeinkauf, Reduktion externer Mandate) sowie Prozessoptimierungen. Die KSA-Führung habe den möglichen Reputationsschaden in seine Überlegungen einbezogen, bevor er sich für die einschneidenden Massnahmen entschied, schreibt die Regierung.

Laut dem Verwaltungsrat handle es sich um ein ernsthaftes Programm – dies als Antwort auf die Vorwürfe der SP, die Sparübung sei lächerlich und kleinkariert. Der Verwaltungsrat könne negative Auswirkungen auf Rekrutierungen von Fachkräften sowie einen Vertrauensverlust ins KSA als Arbeitgeber jedoch nicht völlig ausschliessen.

Die Regierung äussert sich auch zur Kritik der SP, die Bezeichnung «Fitnessprogramm» im Rahmen einer grösseren Entlassung klinge zynisch. Man habe den Verwaltungsrat auf die unglücklich gewählte Bezeichnung «Fitnessprogramm» aufmerksam gemacht und eine Sensibilisierung der Belegschaft angeregt. Die KSA-Führung hat den Begriff «Fitness» anstelle «Sanierung» laut Regierungsrat gezielt gewählt und hält daran fest.

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(Fabian Hägler, Aargauer Zeitung)

veröffentlicht: 25. März 2023 14:45
aktualisiert: 25. März 2023 14:45
Quelle: Aargauer Zeitung

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