Quelle: Tele M1
Mit den heissen Tagen steigt die Lust, sich abzukühlen. Die zahlreichen Badis im Mittelland füllen sich und sind an manchen Tagen ein einziges Menschen-Gewusel. Doch überschatten traurige Nachrichten von Badeunfällen die sonnigen Tage. Ist es möglich, übervolle Schwimmbecken ausreichend zu beaufsichtigen? Denn wenn hunderte kleine Kinder am und im Schwimmbecken herumwuseln, ist es mitunter schwierig, sie im Auge zu behalten.
Werden zu viele Leute reingelassen? Gibt es in den Badis keine Kapazitätsgrenze? Wir haben bei Badis nachgefragt.
Mehr Leute heisst nicht mehr Gefahr
In der Badi Koppigen zum Beispiel habe man an guten Tagen rund 2000 Badegäste, so der Badmeister Max Lauper. An die Kapazitätsgrenze komme man damit nicht, denn in den 1960er-Jahren habe man zuweilen doppelt so viele Eintritte pro Tag verzeichnet. Die Aufsicht seitens der Badmeister sei kein Problem.
In der Badi Gerlafingen findet es Chef-Badmeister Roland Wälchli sogar besser, wenn es viele Leute hat: «In dem Moment schauen die Leute untereinander viel besser. Man ist konzentrierter, und viele Augen sehen halt einfach auch mehr.»
Man rufe die Badegäste schon am Eingang dazu auf, aufeinander Acht zu geben, vor allem auf die Kinder. Er appelliert an die Eltern: «Ihr habt die Aufsichtspflicht.»
«Hat auch viel mit Glück zu tun»
Chef-Badmeister Wälchli hatte in seinen 30 Jahren Dienstzeit nie einen tragischen Zwischenfall. «Das hat aber auch viel mit Glück zu tun. Man kann einfach nicht überall sein.» Deshalb ist sein oberstes Gebot die Selbstverantwortung, egal an welches Gewässer man geht.
Eine Zeitlang habe man bemerkt, dass den Kindern der Schwimmunterricht fehlte, so Roland Wälchli. Nun aber förderten die Schulen wieder stärker das Schwimmen und die Wassersicherheit.
Dass Schulen dem Schwimmunterricht mehr Bedeutung beimessen, konnte auch Max Lauper von der Badi Koppigen feststellen. So werde zum Beispiel der Wassercheck durchgeführt, nach dessen Abschluss es einen Ausweis gibt.
Am Beckenrand mit Handy geht nicht
Max Lauper hat schon einen Zweijährigen reanimieren müssen, dessen Eltern zwar im Becken standen, aber nichts bemerkten, weil sie in ein Gespräch vertieft waren:. «Es ist so schnell passiert, es reicht schon, wenn man ausserhalb des Beckenrandes sitzt und mit dem Handy beschäftigt ist.» Leider komme das häufig vor. Deshalb lautet auch sein Appell an die Eltern: «Ihr habt die Aufsichtspflicht. Selbst wenn die Kinder Schwimmhilfen tragen, sind sie nicht unbeaufsichtigt zu lassen.»
Eine Kapazitätsgrenze in Schwimmbädern gibt es also kaum, sie wäre auch schwierig umzusetzen. Das Problem sind weniger die überfüllten Bassins oder schlecht schwimmende Kinder als vielmehr fehlende Aufsicht – und manchmal ganz einfach Pech. Denn es können schon wenige Sekunden der Unaufmerksamkeit reichen, und ein Kind geht unter.
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