Quelle: 32Today / Jael Fischer
In der Schweiz sind wir vor grösseren Katastrophen bisher verschont geblieben, wohl deshalb fühlen sich viele Leute sicher. Eine Katastrophe oder eine Notlage kommt aber meist unverhofft. Fakt ist: Nur etwa ein Drittel der Bevölkerung hat den vom Bund empfohlenen Notvorrat zu Hause. Tritt dann eine Katastrophe oder ein Ereignis ein, kommt es zu Besorgnis oder Unruhe in der Bevölkerung, wenn nicht klar ist, an wen man sich wenden kann, um Hilfe oder Auskunft zu erhalten. Darum ist es umso wichtiger, dass alle Personen wissen, wo ihr persönlicher Notfalltreffpunkt ist.
Bei einer eingetroffenen Katastrophe wird man über Sirenen, Radio- und TV-Durchsagen oder über die nationale Alarm-App Alertswiss darauf hingewiesen, was zu tun ist. Die Notfalltreffpunkte sind eine weitere Möglichkeit oder ersetzen diese sogar, sollte nichts mehr funktionieren. Die Grundfunktionen der Notfalltreffpunkte sind Information und Kommunikation. Dazu kommen je nach Bedarf optionale Leistungen wie Nahrungsmittel- und Trinkwasser-Abgabe, Notstrom für die Bevölkerung oder die medizinische Hilfeleistung durch die Spitex.
Stromausfall ist ein realistisches Szenario geworden
Bei der Medienorientierung beim Saalbau in Kirchberg betont der Berner Sicherheitsdirektor Philippe Müller die Wichtigkeit der Notfalltreffpunkte. Gerade in jüngster Zeit sei klar geworden, dass eine Katastrophe schnell und unverhofft eintreten kann. Wie jüngste Beispiele zeigten, sind ein längerer Stromausfall aufgrund technischer Störungen oder auch Naturkatastrophen ein denkbares Szenario geworden. Es könne drastische Folgen haben, wenn man die Ambulanz, Feuerwehr oder die Polizei nicht mehr erreichen kann, manchmal gehe es sogar um Leben und Tod.
Deshalb will auch der Kanton Bern mit der Schaffung engmaschiger Treffpunkte die Hilfe für die Bevölkerung in Notfall gewährleisten. Bis Ende 2023 sollen insgesamt 236 Notfalltreffpunkte in Betrieb genommen werden, so Sicherheitsdirektor Müller. Der Kanton Bern orientiert sich dabei an den Kantonen Solothurn und Aargau. Im Kanton Solothurn zum Beispiel gibt es bereits 139 solche Notfalltreffpunkte. In jeder Solothurner Gemeinde mindestens einer.
Notfalltreffpunkte werden im Ereignisfall mit Fahnen markiert und beleuchtet
Die Standorte befinden sich stets in öffentlichen Gebäuden wie Schulhäusern, Turn- oder Mehrzweckhallen. Im Ereignisfall werden diese Orte durch die NTP-Fahnen (siehe Video oben) markiert und beleuchtet. Im Kanton Bern gibt es aktuell bereits 165 einsatzbereite Standorte. Das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung sei mit dem Krieg in der Ukraine und der drohenden Strommangellage gestiegen, so Philippe Müller. Entsprechend gehe der Ausbau des Netzes an Notfalltreffpunkten im Kanton Bern nun in Zusammenarbeit mit den Gemeinden zügig voran.