Nach den frühlingshaften Temperaturen der letzten Wochen meldet sich der Winter mit einer deutlichen Abkühlung zurück. Die Bise bläst stark wie selten. Wie entsteht sie und warum kann sie bei uns im Mittelland besonders bissig wehen?
Was ist die Bise und wie kommt sie zustande?
Die Bise ist ein Nordostwind. Sie entsteht, wenn nördlich der Schweiz ein Hoch- und im zentralen Mittelmeerraum ein Tiefdruckgebiet herrscht. Die Winde um das Hochdruckgebiet wehen auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn – jene um das Tiefdruckgebiet in die andere Richtung. Durch die Druckunterschiede und die Ausgleichsbewegung vom hohen zum tiefen Luftdruck entstehen Winde aus Richtung Nordost.
Aktuell gibt es über Schottland ein Hoch und über dem Golf von Genua prägt das Sturmtief Juliette das Wettergeschehen.
So stark fegt die Bise durchs Mittelland
Am Sonntag erreichten die Windspitzen im östlichen und zentralen Mittelland zwischen 50 bis 70 Kilometer pro Stunde. Am Montag bläst die Bise weiterhin mit etwa 60 km/h durchs Mittelland, wie MeteoNews im Blog schreibt. Eine Besserung wird ab Dienstag erwartet, dann soll die Bise nur noch schwach wehen.
Unsere Windkarte ist weiterhin recht farbig, der Höhepunkt der #Bise wurde in der Nacht aber überschritten. Spitzenreiter bleibt die Station #LaDôle mit 149 km/h, auch im westlichen Flachland gabs teils starke Sturmböen. Mehr dazu im Ticker: https://t.co/rNuT2DbjNu (me) pic.twitter.com/EynHdqSh4g
— MeteoNews Schweiz (@MeteoNewsAG) February 27, 2023
Grenchen verzeichnete einen extrem hohen Wert und lag am Sonntag schweizweit auf Rang 14 der gemessenen Windböen. Die Bise fegte mit 87 Kilometern pro Stunde durch die Stadt. Absoluter Spitzenreiter war der Berggipfel La Dôle im Waadtländer Jura mit 149 km/h. Auch in Lostorf und Niedergösgen wurden Sturmböen von 80 respektive 78 km/h gemessen.
Das Mittelland ist zwischen den beiden Gebirgszügen Alpen und Jura «eingeklemmt». Dadurch entsteht eine Art Kanal – was dazu führt, dass die Bise vor allem im Westen sehr stark wehen kann. Denn dort wird der Abstand zwischen Jura und Alpen immer enger.
Nur ein laues Lüftchen war dagegen die Windgeschwindigkeit in Breitenbach im Schwarzbubenland. Geschützt durch Hügelzüge, wurden dort nur 38 km/h gemessen.
Stürmische Bise sorgt für Windchill-Effekt
Die Temperaturen sind aktuell um null Grad, doch effektiv fühlt es sich viel kälter an – das ist der sogenannte «Windchill-Effekt». Durch die kühlende Wirkung des Windes wird die tatsächliche Temperatur viel kälter wahrgenommen.
Hier noch eine Umrechnungstabelle für die gefühlten Temperaturen (Windchill). Bei derzeitigen 0 Grad und Böen von rund 50 km/h fühlt es sich also wie –8 Grad an 🥶 pic.twitter.com/UrZwlOxdDW
— MeteoNews Schweiz (@MeteoNewsAG) February 27, 2023
In der Tabelle wird ersichtlich, dass sich null Grad und Böen von rund 50 km/h anfühlen, als würde das Thermometer minus acht Grad anzeigen. In Grenchen und im ganzen Mittelland hat uns der Bisensturm also einen eisigen Gruss aus Sibirien mitgebracht.