Das Projekt «Cargo sous terrain» soll den Güterverkehr ab 2031 mit unterirdischen Tunneln und selbstfahrenden Transportern erleichtern. Die erste Teilstrecke des Netzwerks «Cargo sous terrain» führt von Härkingen nach Zürich und ist rund 70 Kilometer lang. Auf dieser Teilstrecke sind zahlreiche Anschlussstellen (Hubs) geplant, von denen die Waren für die restliche Strecke auf Lieferwagen umgeladen werden.
Nun, da das Projekt in die konkrete Phase der Planung kommt, nehmen auch die Bedenken der betroffenen Gemeinden zu. In Dulliken zum Beispiel wehrt sich die Bevölkerung gegen die enormen Auswirkungen der Bohrungen.
Das kritisiert der VCS Solothurn
In seiner Mitteilung schreibt der VCS Solothurn, man beurteile das Projekt grundsätzlich als innovativ, bei der Planung sieht der VCS jedoch erhebliche Mängel. «Der oberirdische Flächenverbrauch des CST-Projektes Niederbipp-Suhr beansprucht etwa das 1.7-fache des Flächenverbrauchs des A1-Ausbaus Luterbach–Härkingen oder die Fläche von ca. 27 Fussballfeldern. Ein oberirdischer Flächenverbrauch dieser Grössenordnung ist völlig inakzeptabel».
Auch die Umlagerung der riesigen Mengen von Aushubmaterial kritisiert der VCS. Dabei werde sehr viel Oberflächenverkehr generiert, der die Strassen in den Gemeinden des Mittellandes zu stark belasten würde. Die Planung sei insgesamt noch «zu wenig ausgegoren», so das Fazit des VCS.
Auch in Spreitenbach und Zürich hagelt es Kritik
Die Gemeinde Spreitenbach stimmt den Zielen und Grundsätzen für Planung und Realisierung des Projektes grundsätzlich zu. Doch sie fürchtet Lastwagen-Mehrverkehr um den auf ihrem Boden geplanten Hub. Weder eine direkte Anbindung an den geplanten SBB-Regionalterminal, noch ein Anschluss ans Nationalstrassennetz seien gegeben.
Die Stadt Zürich bemängelt die zurzeit bevorzugten drei City-Hub-Standorte. Bei zwei Standorten gebe es Konflikte mit Wohnquartieren. Der dritte wäre zwar gut an Strasse und Bahn angebunden, doch dagegen spreche der Schutz des Grundwassers. Zudem gibt die Stadtregierung zu bedenken, dass die unterirdische Güterbahn den oberirdischen Verkehr nicht nennenswert reduziere.
Das sagen die Verantwortlichen von «Cargo sous Terrain»
Erste Anpassungen am Projekt seien bereits angelaufen, schrieb CST. Vorgesehen sei zudem eine vertiefte Auseinandersetzung zur Verkehrsentlastung durch das Tunnel-Gütertransportsystem. Mit den Gemeinden entlang der ersten Teilstrecke werde das Gespräch gesucht.
Die Teilstrecke aus dem Raum Zürich und bis nach Härkingen ist nach Angaben von CST rund 70 Kilometer lang. Bau, Software, Hubs und Fahrzeuge für diesen Abschnitt sollen nach derzeitigen Angaben 3,6 Milliarden Franken kosten. Das CST-Netz vom Boden- bis zum Genfersee soll bis 2045 ausgebaut sein.
Eine vom Kanton Bern bestellte Studie hat gezeigt, dass eine Streckenverlängerung von «Cargo sous terrain» nach Bern, Thun und Biel machbar ist. Das Nachfragepotenzial sei vorhanden. Die geologischen Rahmenbedingungen seien zwar schwierig, aber bewältigbar, schrieb der Kanton Anfang April.
Die Kantone können sich noch bis Ende Juni zu den Planungsgrundlagen im Sachplan unterirdischer Güterverkehr äussern.
(mgt/sda/dl)
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