Mittelland

Gülleunfall in Welschenrohr: Fischsterben in der Dünnern

Welschenrohr

Gülle-Desaster: Fischsterben in der Dünnern

· Online seit 11.03.2024, 15:44 Uhr
In Welschenrohr ist am Wochenende eine grössere Menge Gülle in den Chaltbach gelangt. Dieser mündet in die Dünnern, wo es aufgrund der Verunreinigung ein Fischsterben gegeben hat. Das Trinkwasser sei nicht betroffen, sagt der Verantwortliche vom Solothurner Amt für Umwelt.
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Am Samstag kam die Dünnern in Welschenrohr plötzlich während mehreren Stunden braun, schäumend und übel riechend daher. Ein Spaziergänger meldete dies der Polizei, die umgehend Untersuchungen einleitete. Auch der Pikett-Dienst des Solothurner Amts für Umwelt wurde aufgeboten.

«Wir haben festgestellt, dass es in Welschenrohr ein Fischsterben gegeben hat», sagt Stefan Gyr, Leiter Schadendienst beim Amt für Umwelt. Das genaue Ausmass sei noch nicht abzuschätzen. «Wir müssen abwarten, ob es in nächster Zeit noch mehr tote Fische gibt oder nicht.»

Zwei bis drei Kubikmeter Gülle ausgelaufen

Am Samstag 9. März wollten zwei Landwirte Gülle von einem Hof zum anderen pumpen. Aus der dazu verlegten Leitung konnte Gülle entweichen und in den Chaltbach gelangen. Dieser mündet oberhalb von Welschenrohr in die Dünnern. «Gemäss den Landwirten sind ungefähr 3000 Liter Gülle in den Bach gelangt. Das ist eine beachtliche Menge», erklärt Stefan Gyr.

Für die Fische in der Dünnern sei Gülle vor allem wegen dem Ammoniak gefährlich, sagt Gyr. Je nach Konzentration im Wasser führe dieses Gas bei den Tieren zum Tod. Wie viele tote Fische es tatsächlich gegeben habe, sehe man unter Umständen erst einige Tage nach dem Unfall.

Trinkwasser nicht betroffen

Das Trinkwasser in den Gemeinden an der Dünnern sei nicht betroffen, sagt Stefan Gyr. «Wir haben diese Abklärungen natürlich vorgenommen. Auszuschliessen ist es nicht. Im aktuellen Fall gehen wir davon aus, dass es unproblematisch ist». Die Abklärungen seien aber wichtig, betont Gyr. In gewissen Gebieten werden Fassungen auch mit Wasser aus Fliessgewässern gespiesen.

Landwirte müssen mit Strafe rechnen

Gewässerverschmutzung sei ein Offizialdelikt, sagt Stefan Gyr. Deshalb hätten die beiden Landwirte aus Welschenrohr mit einer Anzeige zu rechnen – auch dann, wenn der Unfall nicht auf ihr Verschulden zurückzuführen wäre. Normalerweise werden bei solchen Ereignissen Bussen ausgesprochen, sagt Gyr.

Wer als Anwohner oder als Passant eine Verschmutzung eines Gewässers feststellt, ist verpflichtet, dies zu melden. «Die Schadendienstverordnung des Kantons sagt klar, dass solche Ereignisse meldepflichtig sind. Der korrekte und richtige Weg führt dabei über die Polizei und die  kantonale Alarmzentrale.» Diese bietet dann die nötigen Dienste und Spezialisten auf. Dazu gehören neben dem Pikett-Dienst des Amtes für Umwelt je nach Vorfall auch die Feuerwehr oder die Polizei.

50 Fälle pro Jahr

Pro Jahr behandle das Amt für Umwelt des Kantons Solothurn ungefähr 50 Schadenfälle mit Gewässerverschmutzung. «Das können Ereignisse mit Gülle sein, aber auch Brände von Betrieben mit Chemikalien oder andere Vorkommnisse. Das Spektrum ist recht gross», sagt Stefan Gyr.

veröffentlicht: 11. März 2024 15:44
aktualisiert: 11. März 2024 15:44
Quelle: 32Today

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