Hornussen ist nebst Schwingen und Steinstossen eine der drei traditionellen Schweizer Nationalsportarten. Ihren Ursprung hat sie wahrscheinlich im Emmental (früheste Erwähnung 1625). Jeremias Gotthelf beschrieb in «Uli der Knecht» im 19. Jahrhundert detailreich das Hornussen und seine Bedeutung für das bäuerliche Leben. 1902 wurde in Burgdorf der Eidgenössische Hornusserverband gegründet.
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Ursprung im Emmental
Heute ist die Sportart vor allem in den Kantonen Bern, Solothurn und Aargau verbreitet. Funfact: Zwischen dem Sport und der Ortschaft Hornussen im Kanton Aargau gibt es keinen direkten Zusammenhang. Offenbar gibt es dort nicht einmal einen Hornusserverein.
Enormer Flächenbedarf fürs Eidgenössische
Für das Eidgenössische im bernischen Höchstetten wird eine sagenhafte Fläche von rund 70 Hektaren (etwa 80 Fussballfelder) benötigt, 66 davon Ackerland. Das Ackerland von 17 Landbesitzern muss von August bis Anfang September zur Verfügung stehen. Daher müssen die betroffenen Landwirte und Pächter entweder schauen, dass das Getreide zum Zeitpunkt des Anlasses bereits geerntet ist, oder das Gras, das später geschnitten werden kann, bereits angepflanzt wurde.
Das benötigt wiederum einen Vorlauf von sechs Jahren, damit die Fruchtfolge entsprechend geplant werden kann. Deshalb hat das OK bereits 2017 die Vorverträge mit den Landbesitzern abgeschlossen. Das Festgelände liegt genau auf der Kantonsgrenze, es wird Ende August also auch im Solothurnischen gehornusst, in der Gemeinde Drei Höfe.
Trinkhörner für die besten Teams
Beim Hornussen bekommen die Gewinner der verschiedenen Stärkeklassen ein Trinkhorn mit ein bis zwei Liter Fassungsvermögen. Das ist der traditionelle Preis für die erstplatzierten Mannschaften eines grösseren Festanlasses. Am eidgenössischen Hornusserfest 2024 werden für 226 teilnehmende Mannschaften 43 Trinkhörner vergeben. Bei der Prämierung wird das mit Blumen dekorierte Horn an der Vereinsfahne befestigt und während einer musikalischen Einlage hin und her geschwenkt.
Nach der Siegerehrung füllt es die Mannschaft traditionell mit Weisswein, und alle trinken daraus. Später stellt das Team die Trophäe meist im «Kranzkasten» des Stammlokals oder in ihrem Vereinslokal aus. Die Hörner stammen von Watussi-Rindern. Für deren Herstellung wird kein Tier getötet, sondern es fällt als Nebenprodukt der Fleischverarbeitung an. Nach dem Auskochen werden sie poliert und mit einem Zinnkranz veredelt.
Kopfkränze für die besten Einzelschläger
Auch andere Gaben sind traditionell. Die Hornusser ehren beispielsweise die besten der Einzelwertung und der Einzelschläger mit einem Kranz aus Eichenlaub. Der Kopfkranz des Siegers jeder Stärkeklasse hat sogar noch Goldblätter, derjenige der darauffolgenden Ränge Silberblätter eingeflochten. Deshalb spricht man von Gold- und Silberkränzen. Die drei besten Einzelschläger und der beste Nachwuchsspieler gewinnen zusätzliche Preise in Form einer Glocke, einem Staatsriemen, Gutscheinen oder einem anderen Naturalpreis.
Die Kränze kommen übrigens von der Firma Kuert Druck in Langenthal in Zusammenarbeit mit einer Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung.