Goal-Songs sind im Eishockey ein wichtiger Bestandteil der Stadion-Atmosphäre. Die mannschaftsspezifischen Lieder werden immer dann eingespielt, wenn das Heimteam ein Tor erzielt. Damit soll die Freude über den Treffer verstärkt und die Stimmung im Stadion angeheizt werden.
Bei den ZSC Lions wird aktuell heftig über den im Herbst neu eingeführten Tor-Song diskutiert, wie ZüriToday berichtet. Der Entscheid für einen neuen Song sei auch auf Wunsch der Spieler gefällt worden. Neu läuft bei einem ZSC-Tor ein Remix von «Chase the Sun» der italienischen Dance- und Elektroband «Planet Funk».
Der neue Song hat den traditionellen «Sächsilüüte-Marsch» im Tempel der Lions ersetzt, der ebenfalls erst 2022 eingeführt wurde. Während der «Zett» seine Goal-Songs wechselt wie Unterhosen, setzen die drei Berner National League Clubs auf mehr Kontinuität.
Seit 1976 «EHCB, EHCB, heya, heya EHCB»
Spitzenreiter bezüglich der Lebensdauer eines Goal-Songs ist der EHC Biel. Bei den Seeländern läuft schon fast seit 50 Jahren genau das gleiche Lied. Bei einem Biel-Tor ertönt seit 1976 jeweils die Hymne: «EHCB, EHCB, heya, heya EHCB».
Wer damals den Song als Stimmungsmacher auserkoren hat, weiss schon gar niemand mehr. Die Medienstelle des Seeländer-Hockeyclubs schreibt auf Anfrage: «Leider arbeitet niemand mehr im Büro, welches über dieses Wissen verfügt.»
Pläne den Tor-Song anzupassen gebe es keine, auch nicht aus Reihen der Fans. Allzu viel Gewicht will man dem Lied auch nicht beimessen: «Nach einem Tor ist es in der Tissot Arena jeweils schon laut genug, die Fans schauen auf dem Jumbotron die Wiederholung und niemand achtet sich auf den Song.» Wahrscheinlich würde es eingefleischten EHC Biel-Fans aber trotzdem auffallen, wenn ihr «heya, heya EHCB» plötzlich nicht mehr ertönen würde.
The Final Countdown beim SCB
Beim SCB erklingt ebenfalls seit Jahrzehnten derselbe Goal-Song. «The Final Countdown» der Hard-Rock-Band «Europe» aus den 80er-Jahren wurde bei den Mutzen in der Saison 1991/1992 eingeführt. Der SCB feierte damals den Meistertitel.
Ein Relaunch wie bei den ZSC Lions sei beim SCB nicht angedacht, schreibt Anic Marchand von der Medienstelle des SCB: «Es gibt keine Pläne den Song anzupassen, weil es zur SCB-Tradition gehört und nach wie vor einen wichtigen Bestandteil an Heimspielen ist.»
Viele Fans würden «The Final Countdown» mit positiven Erlebnissen und Erinnerungen verbinden und die Spieler werden durch den Song gepusht, heisst es weiter. Wer eigentlich einst den Entscheid getroffen hat, den Europe-Song zur SCB-Hymne zu machen, ist auf der Geschäftsstelle des SCB ebenfalls niemandem mehr bekannt. Und auch SCB-Meister-Goalie Renato Tosio, der damals das Goal der Mutzen hütete, kann sich bei bestem Willen nicht mehr erinnern, wie das damals ablief, wie er BärnToday mitteilte. Eingefleischte SCB-Fans, die sich erinnern, dürfen sich gerne auf der Redaktion melden.
Schweizer Örgeli in Langnau
Bezüglich des Goal-Songs etwas mehr Schwankungen haben die Fans der SCL Tigers erlebt. Bei den Langnauern gab es diverse Anpassungen. Auch Mundart-Rocker Gölä versuchte sich mit einer Tigers-Hymne. Durchgesetzt hat sich bei den Langnauern aber sich schliesslich die Örgeli-Formation «Vierstern-Ämmitaler.» Ihr Tor-Song heisst: «Das Gou isch für Langnou» und passt bestens ins Emmental. Seit 2019 wird er nach jedem SCL-Goal gespielt.
Dario Langenegger von der Tigers-Geschäftsstelle sagt: «Wir haben den Song gemeinsam mit den Fans ausgewählt und auf die neue Saison hin eine Art Horn zu Beginn des Lieds eingefügt.» Der SCL scheint wie an der Trainerbande mit Thierry Paterlini, der seinen Vertrag verlängert hat, auch neben dem Eis, beim Goal-Song, die gewünschte Kontinuität gefunden zuhaben. Pläne, die «Vierstern-Ämmitaler» auszumustern, gebe es in Langnau aktuell nicht.
Ganz viele Goal-Songs der National League, auch aus vergangenen Zeiten, findest du auf dem YouTube-Channel «Swiss Goal Horns».