Zu Besuch vor dem grossen Fest

200 Jahre Stahlwerk Gerlafingen: Hitze, Funken und Vorfreude

· Online seit 09.06.2023, 17:02 Uhr
Nächste Woche wird in Gerlafingen gross gefeiert. Unter anderem mit hohem Besuch von Bundesrat Albert Rösti. Wir waren vor Ort und erhielten einen Einblick hinter die Kulissen des traditionsreichen Industriebetriebs.

Quelle: 32Today / Jael Fischer / Selina Koch

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Das Stahlwerk Gerlafingen stellt einen Grossteil an Stahl her, der in der Schweiz benötigt wird. Zur Feier des 200-jährigen Jubiläums ist neben den Mitarbeitenden auch Bundesrat Albert Rösti eingeladen. Der Technische Direktor Gerhard Dyrdek erzählt im Today-Interview.

200 Jahre Stahl Gerlafingen. Macht es Sie stolz für einen solch traditionsreichen Betrieb zu arbeiten?

Es macht mich sehr stolz. Stahl ist ein ganz besonderer Werkstoff und es macht mir Spass damit zu arbeiten. Stahl wird immer gebraucht, für das Auto, die Bahn, Tunnels oder Strassen. Wir wissen wie es funktioniert. Das Stahlwerk ist kein Börsen-Konzern, sondern ein familiäres Unternehmen wo man sich kennt und weiss, wofür man arbeitet.

Wie viele Mitarbeitende beschäftigt das Unternehmen zurzeit?

Wir haben aktuell um die 560 Mitarbeitende, die aus fast 50 verschiedenen Nationen stammen. Darunter kommen sehr viele aus dem ehemaligen Jugoslawien, die aus dem Jugoslawienkrieg geflüchtet sind und hier in der Schweiz Asyl gefunden haben. Es gibt aber auch sehr viele deutsche Arbeitskräfte, wegen der Grenznähe und weil Deutschland eine sehr grosse Tradition in der Stahlherstellung hat.

Zur Feier des Jubiläums beehrt Sie am Mittwoch der Bundesrat. Wie gross ist die Vorfreude bei Ihnen und der Belegschaft?

Alle freuen sich natürlich auf das Fest. Es erzeugt einen positiven Effekt bei den Mitarbeitenden, wenn wir von der Politik wahrgenommen werden. Mit dem Fest können wir nochmals zeigen, dass 200 Jahre eine lange Zeit ist und wie stolz wir darauf sind. Der Besuch eines hohen Politikers ist aber keine Premiere für uns. Die Stahlindustrie ist für den Kanton Solothurn ein sehr wichtiger Arbeitgeber, entsprechend besuchen uns die Politiker, um das Stahlwerk zu sehen und Dinge zu besprechen.

Sie fahren das Werk herunter, damit alle Mitarbeitende am Fest teilnehmen können. Was braucht es, um ein solch grosses Stahlwerk herunterzufahren und wieder hochzufahren?

Es ist für uns ein wichtiges Anliegen, dass die ganze Belegschaft teilnehmen kann und es nicht nur ein Fest auf hoher Ebene ist. Zum Erfolg gehören alle Mitarbeitende und dafür werden wir für 24 Stunden das ganze Werk abstellen. Das ist ein langer Prozess, da man es nicht auf Knopfdruck abstellen kann. Es dauert mehrere Stunden gewisse Anlagen herunterzufahren.

Stahl herzustellen ist energieintensiv und Energie ist teuer. Wie schwierig ist das Geschäft aktuell?

Der Preis wird in Europa gemacht. Wenn es sehr unterschiedliche Strompreise in den unterschiedlichen Ländern gibt, dann hat es einen immensen Einfluss Herstellung der Produkte. Die Ware zu einem Preis zu verkaufen, den die Kundschaft auch bezahlen möchte, ist eine grosse Herausforderung.

Wie sieht die Zukunft des Stahlwerks aus?

Stahl wird immer gebraucht werden, da habe ich keine Zukunftsängste. Es stellt sich eher die Frage, ob das Umfeld vorhanden ist, um diesen Stahl weiterhin in der Schweiz herzustellen. Genügend Schrott ist vorhanden und hier wird er direkt recycelt. Die Abhängigkeit der Schweiz ist damit wesentlich geringer.

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veröffentlicht: 9. Juni 2023 17:02
aktualisiert: 9. Juni 2023 17:02
Quelle: 32Today

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