CS-Schieflage weckt Erinnerungen

Als die Solothuner Kantonalbank pleite ging

18.03.2023, 13:56 Uhr
· Online seit 17.03.2023, 17:05 Uhr
Die Credit Suisse bekundet in den letzten Tagen grosse Schwierigkeiten. Da kommen im Kanton Solothurn unschöne Erinnerungen auf. Vor 29 Jahren musste die Solothurner Kantonalbank mit rund 400 Millionen Franken Steuergeld gerettet und privatisiert werden.
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Am 26. Januar 1994 gab die Solothurner Kantonalbank (SKB) an einer Medienkonferenz bekannt, dass sie überschuldet sei. Die Bilder der verängstigten Kundinnen und Kunden vor den Filialen gingen um die Welt. Was zuvor in der sonst reichen Schweiz undenkbar war, war erst der Anfang einer Krise, die das Land während der ganzen 90er-Jahre beschäftigte.

Zwei Jahre zuvor erst hatte die Kantonalbank die Bank in Kriegstetten (BiK) übernommen, was eigentlich Teil der Zukunftsstrategie war. Doch die Investition zahlte sich nicht aus, sondern trug sogar stark dazu bei, dass die SKB selbst zusammenbrach und saniert werden musste.

SKB durch Privatisierung gerettet

Noch im gleichen Jahr, im Dezember 1994, stimmte das Solothurner Volk dafür, die Bank zu privatisieren und so zu retten. Trotzdem ging auch hier eine hohe Geldsumme verloren, der Schaden für den Kanton Solothurn lag bei 400 Millionen Franken.

Der Schweizerische Bankenverein (SBV) übernahm die SKB und wandelte sie per 1. Januar 1995 in die Solothurner Bank SoBa um. Nachdem aber Bankverein und die Bankgesellschaft (SBG) im Dezember 1997 zur UBS fusionierten, forderte die Eidgenössische Bankenkommission, dass die SoBa aus Wettbewerbsgründen innert nützlicher Frist abzustossen sei. 2000 entstand nach der Übernahme durch die Baloise Group die heute noch aktive Baloise Bank SoBa AG.

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Thuner Spar- und Leihkasse hatte weniger Glück

Bereits drei Jahre vor dem Ende der Solothurner Kantonalbank kam ans Licht, dass es mit der Spar- und Leihkasse Thun (SLT) steil bergab geht. Am 4. Oktober 1991 titelte das Thuner Tagblatt: «Spar+Leihkasse Thun kämpft ums Überleben». Die Regionalbank klagte über Engpässe, sie hatte sich mit Immobilienfinanzierungen übernommen. Bestürzt von der Nachricht stürmte die Kundschaft zur Bank, um ihr Geld und ihre Ersparnisse zu retten. Doch ohne grossen Erfolg: Die Bank schloss die Schalter in ihren Filialen, sperrte Gelder und stellte die Geschäftstätigkeit ein.

Die SLT habe vierzehn Tage Zeit, mithilfe einer Grossbank eine Sanierungslösung zu finden, schrieb das Thuner Tagblatt einen Tag später. Doch dieser Hoffnungsschimmer erlosch bald. Die Rettung kam nicht zustande, das Schicksal der Regionalbank war besiegelt. Der Konkurs vernichtete 220 Millionen Franken, rund 6300 Kunden verloren mehr als ein Drittel ihres Vermögens.

veröffentlicht: 17. März 2023 17:05
aktualisiert: 18. März 2023 13:56
Quelle: BärnToday

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