Kantonsrat David Häner (FDP) wollte im Herbst 2022 von der Solothurner Regierung wissen, ob die Rettungsdienste in allen Bezirken die gesetzlichen Vorgaben einhalten können. Gemäss diesen müsste die Ambulanz in 90 Prozent der Notfalleinsätze innert 15 Minuten vor Ort sein. Nun hat die Regierung mit konkreten Zahlen geantwortet, wie die Solothurner Zeitung berichtet.
Gemäss diesen Zahlen schneiden vor allem die Bezirke Bucheggberg und Thal schlecht ab. Dort brauchen die Ambulanzen häufig länger, bis sie am Ort des Geschehens sind. Zu wie viel Prozent der Krankenwagen innerhalb der vorgegebenen Zeit ankommt, kann man im Bucheggberg nicht genau sagen. Mit den Zahlen ist es hier nämlich kompliziert, da der Bezirk sowohl vom Rettungsdienst Grenchen wie auch vom Solothurner Standort der Rettungsdienste der Solothurner Spitäler betreut wird.
Auch Silvia Stöckli musste schon lange auf einen Krankenwagen warten. Sie ist SVP-Kantonsrätin und Gemeindepräsidentin von Lüterswil-Gächliwil. Sie habe einmal 47 Minuten auf die Ambulanz warten müssen, sagt Silvia Stöckli. Es sei damals wohl alles schief gelaufen, was schief laufen konnte.
Eine derart lange Wartezeit sei zwar für den Bezirk Bucheggberg nicht die Norm, sagt Silvia Stöckli. Länger warten als vorgegeben müssten sie aber häufig. Deshalb rät sie, am Telefon beim Nachruf nachzufragen, woher die Ambulanz komme. Dann könne man hilfreiche Tipps für die Anfahrt geben, sagt Stöckli.
Konkrete Ideen für eine Verbesserung der Situation hat die Gemeindepräsidentin von Lüterswil-Gächliwil aktuell aber auch nicht. Ein zusätzlicher Standort im Buecheggberg wäre unverhältnismässig und zu teuer.
Auch im Thal können die Vorgaben des Kantons zu oft nicht eingehalten werden. Nur in 77 Prozent der Fälle waren Rettungswagen bisher innert 15 Minuten vor Ort, wie aus dem Bericht der Solothurner Zeitung hervorgeht. Besonders im hinteren Thal sind die Wartezeiten auch deshalb gestiegen, weil der Ambulanzstandort von Balsthal nach Oensingen verlegt wurde.
Dass die Ambulanz manchmal zu spät kommt, hat auch mit der steigenden Arbeitslast zu tun. Wo die Hausärzte fehlen, ist das Alarmieren des Rettungsdiensts oft die einzige Option - auch wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass das Ausrücken nicht nötig gewesen wäre.