Ende 2022 wurde durch einen Zufall entdeckt, dass der langjährige Gemeindeverwalter von Oberdorf im Kanton Solothurn Geld veruntreut haben könnte. Es wurde Anzeige erstattet – zunächst wurde aber im Verborgenen ermittelt, um niemanden zu Unrecht zu verdächtigen und in Ruhe abzuklären, was vorgefallen ist. Zum ersten Mal an die Öffentlichkeit ging die Gemeinde dann im Juli 2023, in Absprache mit den Strafverfolgungsbehörden.
150 Taten während 6 Jahren
Mittlerweile sind die Ermittlungen weit fortgeschritten, wie die Gemeinde am Montag an der Gemeindeversammlung mitteilte, die Untersuchungen stünden kurz vor dem Abschluss.
«Es steht der erhärtete Verdacht im Raum, dass der langjährige Gemeindeverwalter zwischen 2010 und 2016 Geld der Gemeinde veruntreut hat», steht in der Mitteilung an die Einwohnerinnen und Einwohner. Es gehe um 150 Tathandlungen und um eine Deliktsumme von fast einer Million Franken.
Der Mann, der mittlerweile pensioniert ist, habe als Einzeltäter und ohne das Wissen von anderen Personen gehandelt. Die Gemeinde versucht, das Geld zurückzuerhalten und beteiligt sich am Strafverfahren als Privatklägerin.
Es eilt wegen der Verjährungsfrist
Viel Zeit, um den Mann zu verurteilen und Schadenersatz zu erhalten, gibt es nicht mehr, denn die Delikte drohen nach und nach zu verjähren. Der Gemeinderat von Oberdorf erwartet, dass die Solothurner Staatsanwaltschaft nach den Sommerferien Anklage erhebt, dann muss das Richteramt Solothurn-Lebern die Hauptverhandlung ansetzen. Diese wird öffentlich sein.
Bis zum Abschluss des Verfahrens und zum Beweis des Gegenteils gilt der frühere Gemeindeverwalter als unschuldig.
(mj)
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