Mittelland
Kanton Solothurn

Imageschaden durch «Feuerteufel»? Das sagt der Solothurner Feuerwehrinspektor

Feuerwehrinspektor zu Brandserie

Das falsche Klischee vom zündelnden Feuerwehrmann

· Online seit 25.09.2024, 16:44 Uhr
Für die Brandserie im Wasseramt wurde kürzlich ein Feuerwehrmann verurteilt. Wirklich überrascht hat das wohl kaum jemanden, so hat sich das Bild vom brandstiftenden Feuerwehrmann schon fast als Klischee etabliert. Eine falsche Auffassung.
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Vor zwei Jahren trieb sich im Wasseramt ein Brandstifter um, der die Feuerwehr wöchentlich zum Einsatz zwang. Einer davon war Markus Grenacher, der Feuerwehrinspektor des Kantons. Er war bei fast jedem Einsatz im Wasseramt dabei. Wie geht es einem Feuerwehrmann, der Wochenende für Wochenende Brände vom gleichen Stifter löscht?

«Riesige Wut»

«Mir haben die Menschen, die bei den Bränden zu Schaden kamen, extrem leid getan», erzählt er. Auch für die Feuerwehrleute habe er viel Mitgefühl empfunden, die dauernd im Einsatz waren und sich kaum erholen konnten.

«Die Kader-Feuerwehrleute der betroffenen Feuerwehr haben ihre Wochenenden im Magazin verbracht und gewartet, bis sie zum nächsten Einsatz müssen.» Das sei eine hohe emotionale Belastung für die Feuerwehr selbst, aber auch für die Angehörigen gewesen. «Es ist hart, wenn jedes Wochenende der Papa oder der Ehemann nicht da ist.»

Neben dem Mitgefühl habe sich in ihm mit der Zeit auch eine riesige Wut entwickelt. «Ich habe so etwas von mir noch nie erlebt. Ich war so wütend auf den Täter, wer auch immer es gewesen sein mag.»

Der zündelne Feuerwehrmann ist die Ausnahme

Am 20. September wurde ein 34-Jähriger zu elf Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt. Dass der für schuldig befundene ein Feuerwehrmann ist, erstaunt wohl kaum jemanden. Schliesslich ist er nicht der erste Feuerwehrmann, der wegen Brandstiftung bestraft wird. Das Bild vom zündelnden Feuerwehrmann hat sich schon fast als Klischee etabliert. Dem sei aber nicht so, stellt Grenacher klar.

«Man kann belegen, dass brandlegende Feuerwehrleute eindeutig die Ausnahme sind», sagt der Feuerwehrinspektor. Feuerwehrleute neigten nicht mehr dazu, Brände zu verursachen, als andere Berufsgruppen. «Solche Fälle werden einfach medial mehr aufgekocht», findet Grenacher. So entstehe bei der breiten Bevölkerung der falsche Eindruck, dass Feuerwehrleute überdurchschnittlich häufig Brände legen.

Die Feuerwehr behält ihren Ruf 

Auf die Frage, ob der Fall vom Brandstifter im Wasseramt dem Ruf Feuerwehr geschadet habe, antwortet er: «Ich habe angenommen, dass das ein Imageschaden sein wird», sagt Markus Grenacher. Bisher habe er aber davon kaum etwas bemerkt, so müsse der Ruf der Feuerwehr nicht gross aufpoliert werden. Eher hätten die Leute wieder mehr bemerkt, wie wichtig die Feuerwehr ist.

«Das Verrückte ist, dass immer etwas Schlimmes passieren muss, damit die Leute merken, wofür es uns braucht.» Wenn die Feuerwehr eine Weile lang keinen Einsatz habe, zweifelten die Leute schnell an deren Wichtigkeit.

Nebst der erneut gewonnenen Wertschätzung habe er von der Bevölkerung absolutes Verständnis wahrgenommen. «Fast alle haben uns viel Glück gewünscht oder ihre Unterstützung angeboten.»

veröffentlicht: 25. September 2024 16:44
aktualisiert: 25. September 2024 16:44
Quelle: 32Today

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