Es ist folgender Passus im Entwurf zum Waldgesetz des Kantons Solothurn, der zu reden gibt. Das Fahrradfahren soll «abseits von Waldstrassen sowie speziell bezeichneten Wegen» verboten sein. Heisst konkret: Die schmalen Pfade, die für Bikerinnen und Biker besonders interessant sind, wären künftig tabu. «Wenn man sagt, die Mountainbiker sollen nur noch auf befestigten Waldstrassen fahren, dann hat man die Sportart nicht verstanden», erklärt Dominik Hug, Co-Präsident der IG Mountainbike Kanton Solothurn.
Biker wurden angehört und ignoriert
Es sei vorbildlich gewesen, wie man vom Kanton im mehreren Workshops angehört worden sei, aber «wir stellen im Nachhinein fest, dass auf alle unsere Anliegen nicht eingegangen wurde». Hug findet es schade, dass mit den Bikern eine bestimme Freizeitgruppe im Waldgesetz erwähnt und «kriminalisiert» werde.
Polizisten im Wald?
Hug gibt zu bedenken, dass man noch sehr wenig wisse, was die Freizeitnutzung des Waldes anbelangt. «Man weiss nicht, wie viele Menschen effektiv wie unterwegs sind im Wald», die ganze Diskussion sei sehr subjektiv geprägt. «Das Amt für Wald, Jagd und Fischerei gibt im Vernehmlassungsbericht zum Gesetz sogar selbst zu, dass es bezüglich Freizeitnutzung im Wald gar kein Knowhow hat».
Hinzu kommt ein weiteres Argument gegen das Biker-Gesetz. Wer soll kontrollieren, ob sich die Bikerinnen und Biker im Wald auch daran halten? «Aus unserer Sicht, aber aus auch der Sicht von diversen Waldleuten ist das schlicht nicht durchsetzbar – geschweige denn an die Leute zu bringen», so Hug. Jeder Kanton in der Schweiz habe andere Regeln, das sei zu kompliziert.
Im Aargau funktionierts nicht
Der Kanton Aargau habe im übrigen bereits ein ähnlich restriktives Gesetz eingeführt, argumentiert Hug weiter. Die Erfahrungen würden zeigen, dass es nicht funktioniere. Die IG Mountainbike Kanton Solothurn will ihre Anliegen in einer Stellungnahme deshalb nochmals in die politische Diskussion einbringen.
Hug glaubt daran, dass die entsprechende Stelle doch noch gestrichen oder angepasst wird. «Wir wissen, das rund zehn Prozent der Bevölkerung im Kanton regelmässig auf dem Bike unterwegs ist. Wir sind deshalb überzeugt, dass unsere Anliegen auf Gehör stossen werden.»
Image in der Öffentlichkeit verbessern
Hug stört sich auch am Image der Bikergemeinschaft in der Öffentlichkeit und nimmt sich dabei selbst an der Nase. «Wir müssen noch mehr Sensibilisierungsarbeit machen. Viele haben ein Bild von wilden Downhill-Bikern im Kopf. Die grosse Mehrheit ist aber im Breitensport unterwegs und dreht nach Feierabend einfach ihre Runde.»