Gefahr von oben

Solothurner Gefängnis bekommt Drohnenabwehr

· Online seit 26.05.2023, 09:04 Uhr
Mit einer Drohne kann man auch Gegenstände transportieren. 2018 hat ein Mann seinem Freund im Untersuchungsgefängnis Olten so ein Handy «zukommen» lassen. Solche Sicherheitslücken sollen in der Justizvollzugsanstalt in Deitingen künftig durch ein neues System verhindert werden.
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Drohnen werden immer kleiner, immer leistungsfähiger und immer leiser. Mit den Fluggeräten können Mauern überflogen und Gegenstände transportiert werden oder man kann mit den immer besseren Kameras die Umgebung auskundschaften. Der Kanton Solothurn will sich nun gegen die Gefahren von oben schützen. Die Justizvollzugsanstalt (JVA) in Deitingen bekommt deshalb ein sogenanntes Drohnendetektionssystem, wie die Solothurner Zeitung schreibt. 

Handy an Schnur befestigt

Durch Drohnen entstehe unter anderem die Gefahr, dass unerlaubt Gegenstände oder Waren unbemerkt und unkontrolliert in die JVA eingeflogen werden könnten, begründet der Kanton diesen Schritt. Wie real diese Gefahr ist, zeigte der Vorfall 2018 im Untersuchungsgefängnis in Olten. Ein Mann hatte ein Handy mit einer langen Schnur an einer Drohne befestigt und ist damit über das Gefängnis geflogen. So konnte das Videoüberwachungssystem umgangen werden. Auf einer Terasse hat der Gefängnis-Insasse die Schnur mit einem Feuerzeug durchtrennt und das Handy entgegen genommen. Aufgeflogen war die Aktion nur, weil ein Passant das Ganze zufällig beobachtet hatte.

Überprüfung bei Tag und Nacht

Wie die Drohnenabwehr der JVA Solothurn funktionieren wird, wollte Michael Leutwyler gegenüber der Zeitung nicht im Detail erklären. Der Chef des Solothurner Amtes für Justizvollzug hat lediglich erklärt, dass das System bei Tag und Nacht erkenne, wenn eine Drohne oder ein vergleichbares Flugobjekt in den definierten Luftraum eindringe. Dazu zeige das System auf, wo sich das entsprechende Objekt befinde. Weitere Details zur Funktionsweise gibt der Kanton nicht bekannt. Die Kosten dafür dürften sich auf mehrere hunderttausend Franken belaufen.

Die Arbeiten am neuen System in der JVA hätten bereits 2022 abgeschlossen werden sollen. Nun soll das Ganze aber erst jetzt im laufenden Jahr soweit sein. Für die Verzögerungen macht das Amt für Justizvollzug die allgemein bekannten Lieferengpässe bei benötigen Komponenten verantwortlich.

(ma)

veröffentlicht: 26. Mai 2023 09:04
aktualisiert: 26. Mai 2023 09:04
Quelle: 32Today

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