Jahresbilanz

Steigende Kriminalität auch in Solothurn: Braucht es mehr Polizeibeamte?

27.03.2023, 21:34 Uhr
· Online seit 27.03.2023, 13:29 Uhr
Mehr Einbrüche, Gewaltdelikte, Autodiebstähle und hohe Summen bei Telefonbetrügen: Auch im Kanton Solothurn ist die Kriminalität 2022 gestiegen. Die Polizei und Regierungsrätin legen nun einen Schwerpunkt auf Prävention.

Quelle: Tele M1

Anzeige

Der nationale Trend zu steigender Kriminalität zeigt sich auch im Kanton Solothurn. Die Kantonspolizei Solothurn verzeichnet einen Anstieg der Straftaten von nicht weniger als 22 Prozent innert Jahresfrist, wie sie an der Medienkonferenz bekannt gegeben hat. «Nach historischen Tiefstwerten in den letzten beiden Corona-Jahren nimmt die Kriminalität im ganzen Kanton wieder zu», sagt Kommandant Thomas Zuber. Dazu komme, dass die Polizeidichte im Kanton Solothurn gering sei. Kurzum: «Am schnellen Anstieg der Kriminalität sehen wir, dass wir zu wenig Mittel haben, um wirklich präventiv zu wirken.»

Mehr Präsenz im öffentlichen Verkehr

Ein besonderer Trend, der sich in den letzten Monaten entwickelt hat, sei die Zunahme von Autodiebstählen. «Entweder werden Autos aufgebrochen oder unverschlossene Türen genutzt, um im Inneren des Fahrzeugs nach Wertgegenständen zu suchen», erklärt Zuber. Er rät der Bevölkerung, Tatgelegenheiten zu vermeiden, also daran zu denken, die Autotüren zu abzuschliessen.

Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft Betrügereien mit dem Ziel, Bankkonten oder Portemonnaies zu plündern. Gerade bei Kreditkartenzahlungen oder merkwürdigen Telefonaten gelte es aufzupassen. Mit Telefonbetrügereien wurden im letzten Jahr im Kanton Solothurn um die 580'000 Franken erbeutet.

Aber auch die Gewalt hat zugenommen – wie gerade die Überfallserie in der Solothurner Vorstadt im letzten Winter exemplarisch gezeigt hat. Diesem Problem will die Polizei mit mehr Präsenz entgegenwirken. Neu soll beispielsweise eine Patrouille auf den Regionalzügen der S20 Olten-Solothurn-Grenchen eingesetzt werden. «Wir wollen so mehr Sicherheit vermitteln und Delikte frühzeitig erkennen», sagt Kommandant Zuber. Im Gespräch mit der Transportpolizei sei die Kantonspolizei zur Erkenntnis gekommen, dass es zu gewissen Zeiten mehr Polizeipräsenz im öffentlichen Verkehr brauche.

«Die steigende Kriminalität macht mir Sorgen» 

Mehr Präsenz der Polizei beisst sich mit den begrenzten personellen Ressourcen. Dem ist sich auch Regierungsrätin Susanne Schaffner bewusst.

Gemäss Schaffner wäre es eigentlich sehr wichtig, aktiver gegen schwere Gewalt wie Überfälle, Menschen- und Drogenhandel vorzugehen. «Wenn wir viele Vermögensdelikte haben, die bekämpft werden müssen, dann fehlen die Ressourcen für die anderen Schwerpunkte.» Möglich sei, dass die Regierung dieses Jahr mehr Stellenprozente für die Polizei beantragen wird. Das kostet aber Geld, und dieses ist knapp.

Die Entwicklung gibt Schaffner zu denken: «Die steigende Kriminalität macht mir Sorgen. Schliesslich wollen wir unsere Bürger schützen.»

veröffentlicht: 27. März 2023 13:29
aktualisiert: 27. März 2023 21:34
Quelle: 32Today

Anzeige
Anzeige
32today@chmedia.ch