Quelle: TeleBärn
Man konnte nur Mitleid empfinden, als Christian Friedli Ende August das Ende seines Unternehmens verkünden musste. Völlig überarbeitet und mit tiefen Augenringen trat er vor die Kamera und erklärte, warum er nicht mehr weitermachen kann. Der Fachkräftemangel und die steigenden Kosten hätten seiner Firma den Stecker gezogen. Sogar die Konkurrenz erklärte ihr Bedauern.
Nun hat es am Freitag ein letztes «Aufbäumen» gegeben, wie die «Berner Zeitung» und «Der Bund» berichten. In der Filiale beim Spital Burgdorf öffnete der Chrigubeck ein letztes Mal. Es wurden Backwaren verkauft, die länger haltbar sind und noch konsumiert werden können. Die Produkte wurden zum halben Preis angeboten. Das Konkursamt hatte grünes Licht gegeben, obwohl die Filialen eigentlich amtlich versiegelt sind.
Chrigubeck selber an der Verkaufstheke
Christian Friedli und sein Compagnon Toni Ellenberger liessen es sich nicht nehmen, selbst an die Verkaufstheke zu stehen und die Leute des Konkursamts zu unterstützen, unter deren Leitung der Abverkauf stattfand. «Das braucht ordentlich Rückgrat», kommentierte ein Kunde gemäss dem Bericht diesen Auftritt der Chefs.
Was genau zum Ende des Bäckereiunternehmens geführt hat? Auch hier kommt langsam Licht ins Dunkel.
Filiale an der «Ikea-Meile» als Hauptproblem
Es war die Filiale in Lyssach, an der «Ikea-Meile», die ein wesentlicher Grund für den Konkurs war. Offenbar war die Miete dort sehr hoch, dazu seien zuletzt die Nebenkosten extrem in die Höhe geschossen. Das habe ihm das Genick gebrochen, sagt Christian Friedli gegenüber BZ und «Bund».
Ein Ausstieg aus dem offenbar unvorteilhaften Vertrag sei auf die Schnelle nicht möglich gewesen, so hat Friedli die Reissleine gezogen. Überschuldet ist sein Unternehmen offenbar nicht, Betreibungen lägen keine vor.
Gesundheitlich geht es besser
Nach der extremen Belastung durch den schlechten Geschäftsgang geht es dem Chrigubeck gesundheitlich wieder etwas besser. «Ich konnte zur Ruhe kommen, der Druck ist weg», sagt er. Was er künftig macht, weiss er noch nicht. Sicher ist, dass Bäckerei-Fachkräfte momentan sehr gesucht sind.
Auch andere Bäckereien stehen vor grossen oder zu grossen Herausforderungen, wie das abrupte Ende des Müller Beck in Solothurn zeigt. Auch er hat praktisch von einem Tag auf den anderen die Schliessung vollzogen. Am Samstag hat er zum vorläufig letzten Mal geöffnet.
(mj)
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