Nach Todesfall in der JVA Lenzburg: Ex-Sträfling zum Suizid von «Lucie-Mörder»
Quelle: Tele M1
Am Donnerstag hat sich der Häftling Daniel H. in der Justizvollzugsanstalt Lenzburg mutmasslich das Leben genommen – Gefängniswärter fanden ihn leblos auf dem Boden liegend in seiner Zelle. Einer der nachvollziehen kann, wie es so weit kommen konnte, ist Jo Scharwächter, wie Tele M1 berichtet.
«Daniel H. hat gekämpft»
Mit 15 Jahren sitzt Jo Scharwächter zum ersten Mal im Gefängnis. Insgesamt musste der 79-Jährige aus Eiken rund zehn Jahre einsitzen – unter anderem wegen versuchten Mordes an einer Polizistin.
Er kann sich vorstellen, warum man sich hinter Gittern das Leben nimmt, so wie es Daniel H. – der Mörder des Au-pair Lucie Trezzini – mutmasslich getan hat. «Ich war auch schon in dieser Situation und habe gedacht, was hat das alles für einen Sinn? Ich persönlich habe dann aber den Weg zu Gott gewählt. Damit habe ich meine Antwort gefunden.»
Das Daniel H. erst nach zehn Jahren in Haft den Suizid wählte, überrascht Jo Scharwächter alias «Halleluja Jo» nicht: «Wenn er nicht gut genug darüber nachgedacht hätte, hätte er es früher getan. Aber er hat gekämpft, daran sieht man den Kampf.»
Vom Häftling zum Seelsorger
Scharwächter arbeitete nach seiner Haft bei der Heilsarmee als Gefängnisseelsorger und besuchte unter anderem auch in Lenzburg inhaftierte Mörder. Mit Daniel H. hätte er gerne gesprochen: «Im Gefängnis sind Menschen, für die es sich zu kämpfen lohnt. Es sind Menschen, keine Tiere.»
Auch heute ist «Hallelujah Jo» noch als Seelsorger für Menschen in Not da.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
(crb)