René Marti hat es allen gezeigt. Die Braui war jahrelang ein Problemfall in Langenthal, niemand konnte das altehrwürdige Lokal zum Leben erwecken. Schon als Marti in seinem früheren Laden noch Jeans verkaufte, war das Wirten ein Traum von ihm. Oft hat er erzählt, wie man es machen müsste und wurde teilweise belächelt.
Nun, er hat seinen Worten Taten folgen lassen. Die Braui ist heute wohl das beliebteste und meistbesuchte Lokal in Langenthal. Stimmung, Konzept, Stammgäste – es hat einfach gepasst.
Genau das wollte Marti auch nach seiner Zeit bewahren (er hat das Pensionsalter längst erreicht). Seit längerem war er auf der Suche nach einer Nachfolge, die ihm passt. Offensichtlich ohne Erfolg. «Einmal hätte ich fast einen Nachfolger gehabt», sagt Marti. Doch als dieser gesehen habe, wieviel Arbeit der Betrieb in der jetzigen Form bedeute, sei dann doch nichts daraus geworden.
Viel Arbeit und Corona-Kredit als Killerkriterien
Marti wollte, dass die Braui weiterhin an sieben Tagen die Woche für die Gäste da ist. Hinzu kommt der Corona-Kredit, den Marti vor vier Jahren aufgenommen hat. Dieser ist laut ihm etwa zur Hälfte noch nicht abbezahlt und hätte von der Nachfolge übernommen werden müssen. «Hätte ich eine geeignete Person als Nachfolge gefunden, hätte man da aber sicher noch etwas dealen können», so Marti.
Doch diese Diskussion ist inzwischen müssig, die Braui wird in ihrer heutigen Form sterben. Ob Fasnacht oder Fussball-WM, sie war einer der beliebtesten Treffpunkte in Langenthal – und Marti war immer da.
Rebstock, Gässli und Neuhüsli springen in die Bresche
Das heisst auch, dass sich Zahlreiche Vereine und Gruppen ein neues Stammlokal für ihre Treffen und Anlässe suchen müssen. Bereits jetzt haben Restaurants wie der Rebstock, das Gässli oder das Neuhüsli Anfragen. Die Kommunikation unter den Wirten läuft gut, zusammen wird geschaut, wie man die neuen Gäste untereinander aufteilen kann.
Am Ende kommen die Tränen
Den Langenthalerinnen und Langenthalern bleibt nun noch, die restliche Zeit in der Braui zu geniessen. Am Samstag, 26. Oktober steigt die Abschluss-Party mit «Mannezimmer», den «Aut-Blächsuugern» und einer Baru-Musig. Am 31. Oktober ist dann definitiv Schluss, mit der Austrinkete der restlichen Flaschen und Bierfässer. Marti ist sich sicher: Am Ende werden auch ihm die Tränen kommen.