Quelle: TeleBärn
Ein Eisfeld zu unterhalten ist eine teure Angelegenheit. Das ist auch in Huttwil so. Ohne finanzielle Unterstützung der Steuerzahlenden gehts nicht. 96'000 Franken bezahlte die Gemeinde bisher pro Jahr an den Eisbetrieb im Sportzentrum. Das reiche nun nicht mehr, so die Betreiber von «Campus Perspektiven». Sie fordern über eine Initiative neu 295'000 Franken pro Jahr, diese Initiative wurde im Herbst eingereicht. Das ist der Gemeinde Huttwil zu viel. Man könne sich das nicht leisten, so der Gemeinderat.
Das bietet der Gemeinderat im Gegenvorschlag
Er hat deshalb für die anstehende Gemeindeversammlung vom 10. Juni 2024 einen Gegenvorschlag ausgearbeitet. Dieser bietet den Betreibern eine jährliche Unterstützung von 150'000 Franken an. Die Idee dahinter: Die Erhöhung von rund 54'000 Franken entspreche den Mehrkosten, die durch die höheren Energiepreise ab 2022 entstanden sind.
Der schwierige Vergleich mit anderen Gemeinden
Interessant ist, dass sowohl die Initianten wie auch der Gemeinderat den Vergleich mit anderen Gemeinden machen, aber das Resultat unterschiedlich werten. So bezahlen Langenthal, Burgdorf, Olten, Zuchwil und Langnau jährlich zwischen 430'000 und 730'000 Franken an ihre Eishallen – deutlich mehr als Huttwil mit den bisherigen 96'000 Franken.
Die Gemeinde kontert das Argument damit, dass die Huttwiler Steuerzahlenden pro Kopf schon heute mehr für das Eisfeld bezahlen als fast alle Vergleichsgemeinden. Würde die Initiative angenommen, dann würden die Huttwilerinnen und Huttwiler ein x-faches für den Eisbetrieb bezahlen.
Huttwil ist nicht Langenthal oder Olten
Das Problem liegt letzten Endes in der Grösse (bzw. der Kleinheit) der Gemeinde Huttwil. Während die Kosten in grossen Gemeinden wie Langenthal, Burgdorf oder Olten pro Kopf weniger ins Gewicht fallen, ist der geforderte Betrag von knapp 300'000 Franken fürs Budget von Huttwil ein ziemlicher Batzen.
Rund 60 Franken pro Einwohner würde das kosten, rechnet der Gemeinderat in seinem Gegenvorschlag vor und fügt hinzu, dass man deswegen konsequenterweise den Steuersatz erhöhen müsste, wenn man sich nicht zusätzlich verschulden wolle.
Wie viel ist den Huttwilern das Eis wert?
Um diese Frage dreht sich alles an der Gemeindeversammlung am 10. Juni. Das Schöne an unserem direktdemokratischen System: Die Huttwiler Stimmberechtigten können selbst bestimmen, wie viel ihnen der Eisbetrieb im Sportzentrum wert ist. Es kann gut sein, dass der gesprochene Beitrag der Gemeinde am Ende irgendwo zwischen den beiden Vorschlägen von Initianten und Gemeinde liegt, je nach Verlauf der Gemeindeversammlung.
Machen die Betreiber die Drohung wahr?
Die grosse Frage wird dann sein, ob die Betreiber der Eishalle auch mit weniger als dem geforderten Betrag leben, beziehungsweise überleben können. Im Initiativtext heisst es dazu: «Ohne die Unterstützung von 295'000 Franken schliesst der Campus die Eishalle, mit gravierenden Folgen für die Eissportvereine und die Eissportbegeisterten».
Wenn die Stimmberechtigten dieses Argument Ernst nehmen, können sie die Initiative annehmen und haben so die Sicherheit, dass es in Huttwil weiterhin Eis gibt - zum Preis, dass die Gemeindefinanzen belastet werden.
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