Lorenz, seit wann gibt es das «Feiss & Heimlich» und was ist es genau?
Wir haben das «Feiss & Heimlich» am 1. September 2019 eröffnet. Es besteht aus einem Pub, in dem wir mittlerweile Essen bis spät in die Nacht servieren und einer Bar, in der wir zu später Stunde Cocktails mixen. Im Sommer kann man im Innenhof-Garten einen gemütlichen Abend verbringen.
Jetzt passt ihr euer Konzept an...
Vor vier Jahren haben wir mit einem Doppel-Konzept gestartet: Im einen Bereich ist das Pub mit der Küche und im anderen befindet sich die Cocktail-Bar. Wir haben gemerkt, dass sich das Nachtleben zu später Stunde seit der Pandemie irgendwie noch nicht erholt hat. Unsere Umsätze sinken seit vier Jahren konstant. Das hat uns dazu bewogen, das Konzept anzupassen. Nun wird alles in einem Raum stattfinden. Wir haben nach wie vor das gleiche Angebot, servieren die Cocktails einfach im Pub vorne. Und natürlich hoffen wir, dass wir so etwas «gäbiger» durchkommen.
Was ändert sich konkret für eure Gäste?
Für unsere Gäste ändert sich eigentlich nichts. Sie bekommen nach wie vor einen wunderbar zubereiteten Cocktail und Essen bis um Mitternacht. Die Cocktails waren bis anhin nur unseren 20 Gästen der Heimlich-Bar vorbehalten. Wir haben beschlossen, dass wir diese gerne all unseren Gästen anbieten möchten. Im vorderen Bereich haben wir Platz für 50 Gäste.
Es gibt halt nur den zweiten Raum nicht mehr, die Heimlich-Bar verschwindet quasi. Sie ist nur noch für Firmenanlässe, Geburtstage, Klassenzusammenkünfte und so weiter verfügbar. Wir können uns auch vorstellen, Events wie Degustationen, Champagner-Tastings oder ähnliches anzubieten. Dafür eignet sich das neue Konzept wunderbar, weil man gut aneinander vorbeikommt.
In Langenthal gab das zu reden, viele haben es missverstanden und gedacht, das «Feiss & Heimlich» geht zu. Wie erklärst du dir das?
Das ist relativ lustig. Wir haben letztes Wochenende auf Social Media eine Story geladen, in der beschrieben wird, dass die kleine, schmucke Heimlich-Bar zugeht (siehe Galerie unten). Viele Leute haben das dann so verstanden, dass der ganze Betrieb schliesse. Wir führen das darauf zurück, dass das einfach nicht richtig gelesen wurde, sondern sogleich Gerüchte gestreut wurden. Wir haben dann mit einer weiteren Story klargestellt, dass nur die Bar zugeht und das Pub offen bleibt.
Du kennst das Nachtleben in Langenthal schon lange. Was denkst du, warum ist der Wurm drin?
Ich würde nicht prinzipiell sagen, dass der Wurm drin ist. Seit der Pandemie hat sich einfach grundlegend verändert, wie die Leute in den Ausgang gehen. Man geht an einem Freitagabend nach wie vor eher zu Kollegen auf ein Bier nach Hause anstatt in eine Bar. Allgemein herrscht eine grosse Verunsicherung. Zuerst hatten wir Corona, dann Krieg, die Energiekrise – wahrscheinlich sitzt das Geld nicht mehr so locker wie auch schon.
Auch hat sich das Konsumverhalten sehr verändert. Ich bin mittlerweile 40 Jahre alt. Als ich früher im Ausgang war, habe ich gerne mal ein Bier getrunken, vielleicht auch ein zweites. Heutzutage ist das irgendwie anders. Wir haben zwar viele Gäste, aber die konsumieren über den ganzen Abend sehr wenig. Bei uns sind natürlich alle Gäste willkommen, aber das schlägt sich in finanzieller Hinsicht nieder, wenn man ein Tischli an einem Samstagabend weggibt und es werden innerhalb von drei Stunden einzig zwei Tees konsumiert.
Was ich auch interessant finde: Das Pub ist sicher an zwei Freitagen im Monat komplett ausgebucht und wir müssen 20 Leute wegschicken. Am dritten Freitag ist es ein guter Abend und am letzten sind es vielleicht noch fünf Leute, die etwas essen möchten. Diese Unregelmässigkeit ist schwierig – das geht nicht nur uns so.
Für alle, die das «Feiss & Heimlich» noch nicht kennen und gerne mal vorbeikommen möchten, was ist dein Geheimtipp?
Unsere Spareribs sind sehr beliebt. Es ist auch das einzige Gericht, das seit vier Jahren immer fix auf der Karte ist und eigentlich jede Woche komplett ausgegessen wird. Und zum Trinken würde ich unsere Interpretation des «Amaretto Sour» mit frisch gepressten Säften von uns und einem speziellen Likör von Oliver Matter aus dem Seeland empfehlen.
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