Quelle: 32Today / Sandra Hediger /Jael Fischer
Bei einer Bohrung für geplante Erdsonden letzte Woche stiessen Arbeiter auf einem Feld in Langenthal auf Erdgas. Für kurze Zeit bestand hohe Explosionsgefahr. Damit es keinen Knall gibt, wird das austretende Gas nun kontrolliert abgefackelt. Aus zwei Röhren schiessen Flammen in die Luft. Flavio Anselmetti, Geologieprofessor an der Uni Bern, ordnet ein: Bei Bauarbeiten kann man stehts auf Erdgas treffen, besonders im Mittelland.
Gasvorkommen im Mittelland wahrscheinlicher
Bei mitteltiefen Bohrungen handelt es sich meistens um Gas, das aus mehreren Hundert Metern oder gar Kilometern Tiefe aus seinem Muttergestein entspringt. Das aufsteigende Gas sucht sich seinen Weg durch Lücken im Gestein und bleibt dann in einer Gasblase hängen. Gerade Klüfte und Steinbrüche sind für solche Bewegungen des Erdgases optimal – im Mittelland keine Seltenheit, wie Anselmetti sagt. Gefährlich wird es dann, wenn bei Bohrungen eine solche Blase angebrochen wird.
Explosiv wird es, weil zum Teil auch Methangas freigesetzt wird. Solche Explosionen können vor allem für Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter gefährlich werden.
Sicherheit geht vor Umwelt
Beim Graben mit der Schaufel im eigenen Garten muss man aber nicht Angst haben, plötzlich eine Explosion auszulösen. Anselmetti sagt dazu:
Bei grösseren Bohrungen gäbe es laut Anselmetti sogenannte «Blowout-Preventer» auf dem Bohrloch. Das mache man bei normalen Erdsondenbohrungen aber nicht. Trotzdem:
Um das Rapsfeld um die beiden Flammen vor der Hitze zu schützen, wird das Feld rund um die Flammen laufend bewässert. Das ist nicht das einzige Problem für die Umwelt: Durch das Verbrennen entstehen klimaschädliche Emissionen, doch:
In der Region habe es laut Anselmetti immer wieder Bohrungen gegeben, wo aktiv nach Erdgas gesucht wurde. Die Gasvorkommen seien aber zu gering gewesen, um damit Geld zu verdienen. Bei Gasaustritten wie dem in Langenthal lohne es sich nicht, gleich anzuzapfen.
Die Erdsonden-Bohrungen im Schorenquartier in Langenthal wurden nach dem Gasfund abgebrochen.