Quelle: Tele M1
Am Mittwoch, 17. Juli 2024 jährte sich die Betriebsaufnahme der Oensingen–BalsthalBahn OeBB zum 125. Mal. Nach dem Festwochenende im Juni hat sich die OeBB auch für den eigentlichen Geburtstag ein paar Besonderheiten einfallen lassen. Höhepunkt war die Einsegnung des Triebwagens «RBe 546 109» um 17.00 Uhr mit dem Sportschützen Jan Lochbihler als Taufpaten.
So sah das Programm aus:
Geschichte der OeBB
Nach zahlreichen, zum Teil auch gescheiterten Eisenbahnprojekten erhielten Balsthal und die Region Thal 1899 ihren langersehnten Anschluss für Mensch und Güter ans Schienennetz. Möglich machte dies damals hauptsächlich das Engagement der Gemeinde Balsthal, der damaligen Gesellschaft der von Roll'schen Eisenwerke mit ihrer «Schmelzi» in der Klus sowie die Cellulose- und Papierfabrik Balsthal.
Anfänglich mit Dampf unterwegs, konnte 1943 der elektrische Betrieb der Eisenbahn aufgenommen werden. Anfangs der 1970-Jahre sollte die OeBB zur reinen Güterbahn werden, wogegen sich die Bevölkerung erfolgreich wehrte. In der Folge wurde die Gemeinde Balsthal Hauptaktionärin und der Wagenpark wurde nach und nach ergänzt oder ersetzt. So kam beispielweise 1974 ein «Roter Pfeil» der SBB nach Balsthal, wo er erst als Ersatzfahrzeug im Regelbetrieb und später für Extrafahrten wieder in der ganzen Schweiz zum Einsatz kam.
Nach etwas turbulenten Jahren um die Jahrtausendwende ist die OeBB heute erfreulich unterwegs. Im Jahr 2023 wurden Rekordmengen an Güterwagen transportiert und auch die Anzahl Reisende ist wieder höher als vor der Pandemiezeit. Die OeBB bleibt aber ein Unikum in der Schweizer Bahnlandschaft – sie betreibt die kürzeste eigenständige Bahnstrecke in ganz Europa und lässt die Passagiere in Oensingen konsequent umsteigen.
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OeBB ist nicht gleich ÖBB
Kurios ist ebenso die ständige Diskussion rund um die Abkürzung des Namens der Oensingen-Balsthal-Bahn. OeBB wird oftmals mit ÖBB verwechselt, also den Österreichischen Bundesbahnen. Allerdings gab es die OeBB zuerst. Deshalb durften sich die Österreichischen Bundesbahnen auch erst ab 1956 so nennen.
In einer Vereinbarung wurde damals geregelt, dass sich die Schweizer mit «Oe» schreiben und die Österreicher mit «Ö». Vorher hiessen die Kollegen in Österreich BBÖ - also Bundebahnen Österreich, erklärt Markus Schindelholz, Geschäftsführer der OeBB. Trotzdem gibt es bis heute noch viele Verwechslungen: «Gerade Schweizer Kunden, die den Kollegen in Österreich etwas mitteilen möchten, landen oft auf unserer Webseite («oebb.ch» anstatt «oebb.at») und schicken uns Mails – wir leiten diese dann jeweils weiter.»
Nur ein einziger eigener Personenzug für den «Notfall»
Die OeBB ist verpflichtet, eine eigene Fahrzeug-Komposition für den Personenverkehr vorzuhalten, für den Fall, dass die Regelkomposition der SBB nicht zur Verfügung steht. Dieser Ersatzzug muss seit Ende letzten Jahres ebenfalls behindertengerecht sein. Die OeBB hat nun deshalb mehrere Occasionsfahrzeuge beschafft und zu einem Zug zusammengestellt.
Der Mittelwagen mit Niederflureinstieg wurde von der BLS übernommen, der Steuerwagen wurde ursprünglich bei der Südostbahn eingesetzt. Im Moment ist noch eine ehemalige SBB-Lokomotive an diesen Zug angehängt. Diese Lok wird noch durch einen Triebwagen ersetzt, welcher im Jahr 2000 in der Schweiz bei Stadler für die Montafonerbahn gebaut wurde.
Sportschütze Jan Lochbihler als Taufpate
Der Triebwagen erhält dazu das gleiche neue OeBB Kleid wie der Zwischenwagen und der Steuerwagen und wird das Wappen der Gemeinden Balsthal und Oensingen tragen. Weiter wird das Fahrzeug mit «Joseph Bloch» beschriftet.
Joseph Bloch war Oberamtmann des Bezirks Thal, Leiter des Initiativkomitees für den Bau der OeBB und der erste Verwaltungsratspräsident der OeBB. Die Einsegnung fand um 17 Uhr auf dem Freiverladeplatz am Bahnhof Balsthal statt und wurde von Pfarrer Jürg von Niederhäusern vorgenommen. Als Taufpate amtet Jan Lochbihler, der international bekannte Sportschütze aus Holderbank.