Hauenstein Bahntunnel

Verantwortungslos? Trotz Sanierung keine Sicherheitsausgänge geplant

· Online seit 21.04.2023, 17:56 Uhr
Obschon die SBB den Tunnel sanieren will, werden keine Notausgänge in Betracht gezogen. Käme es zu einem Unfall, hätte das verheerende Folgen.
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Der rund acht Kilometer lange Tunnel zwischen Sissach und Olten ist im internationalen Nord-Süd-Verkehr einer der meistbefahrenen Tunnels. Die SBB wollen dieses Jahr 140 Millionen Franken investieren für die Instandstellung des Hauenstein-Bahntunnels. Obschon es im Moment noch keine Notausgänge ins Freie oder in einen Paralleltunnel gibt, verzichten die SBB auf die Schaffung solcher Sicherheitsvorkehrungen, wie die Solothurner Zeitung schreibt.

Nur Handlauf und Notbeleuchtung 

Laut Michael Müller, Mediensprecher des Bundesamtes für Verkehr, gehören zu der Sanierung auch die Erneuerung und Modernisierung der Vorrichtungen zur Tunnel-Selbstrettung. Das bedeute jedoch nur, das die Infrastruktur wie Handlauf oder Notbeleuchtung erneuert werden, so der Bahntunnel-Sicherheitsexperte Hans-Peter Vetsch. Er findet dieses Vorgehen verantwortungslos und kritisiert es aufs Schärfste. Für die Sicherheit im Gotthard-Strassentunnel zum Beispiel investierte man zwei Milliarden Franken, bei Eisenbahntunnels aber, wo mehr Leute bei einem Unfall involviert wären, stehe man auf die Bremse, so Vetsch. Dies sei völlig unverständlich.

Züge dürfen in Schweizer Tunnels kreuzen

Die Züge in der Schweiz dürfen sich in Tunnels kreuzen, im Gegensatz zu den strengeren Vorschriften in Deutschland. Das etwas passiere, sei demnach nicht auszuschliessen, so Vetsch. Wenn die Passagiere bei einem Unglück aus dem Zug aussteigen müssten, könne das wegen der Enge zu panischen Zuständen führen. Würde es im Hauenstein-Tunnel zu einem Brand mit starker Rauchentwicklung kommen, hätten Personen im Tunnel kaum Überlebenschancen.

Schweiz erfüllt nur abgeschwächte EU-Norm

Die SBB beruft sich auf die abgeschwächten EU-Richtlinien und sagt, die nötigen Standards seien erfüllt. Seit 2019 sind bei Erneuerungen in bestehenden Tunnels Fluchtwege nicht mehr zwingend.

(hed)

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veröffentlicht: 21. April 2023 17:56
aktualisiert: 21. April 2023 17:56
Quelle: 32Today

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