Als zwei Mitarbeitende im Sommer in Wynau mit dem Bagger Kies abbauten, stiessen sie plötzlich auf merkwürdige Gegenstände. Sie stoppten mit dem Kiesabbau und schalteten den Archäologischen Dienst des Kantons Bern ein. Dieser konnte den Überraschungsfund bestätigen: Es handelt sich um einen Mammutstosszahn von rund 50 Zentimetern Länge und 14 Zentimetern Durchmesser.
Vor über 25'000 Jahren gelebt
Das Mammut ist in unseren Gegenden am Ende der letzten Eiszeit ausgestorben. Die Datierung solch seltener Funde ist auch für Experten eine Herausforderung. Im zweiten Anlauf gelang ihnen jedoch anhand Radiokarbonmessungen die Bestimmung des Alters. Die Experten schätzen, dass das Tier vor über 25'000 Jahren gelebt haben muss.
Gletscher im Mittelland
Der Rhonegletscher bedeckte vor rund 26'000 Jahren das westliche Mittelland. Er endete westlich von Oberbipp, Aarwangen und Langenthal – folglich rund fünf Kilometer vom Fundort des Mammutstosszahns entfernt. Experten der Universität Bern haben analysiert, dass am Standort der heutigen Kiesgrube früher ein Fluss war. Wahrscheinlich stammt der Stosszahn von einem erwachsenen Mammut-Bullen, der in der Steppenlandschaft im Vorfeld des Rhonegletschers verendet war. Der Fluss schwemmte den liegengebliebenen Stosszahn schliesslich an den Fundort. Überdeckt von Sand und Kies, blieben die Fragmente dort gut geschützt über Jahrtausende im Boden erhalten.
Funde aus der Eiszeit sind selten
Das eisfreie Steppengebiet des Mittellandes bot während der Eiszeit einen geeigneten Lebensraum für pflanzenfressende Mammute, Wollnashörner und Wisente. Trotzdem sind Funde aus dieser Zeit sehr selten. Spuren von Menschen, die als Jäger in kleinen Gruppen die Kaltsteppe durchstreiften, sind aus dem Mittelland nicht bekannt.
(mgt/dwy)
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