Gefährlicher Trend

Sikypark warnt: Wildkatzen sind keine Haustiere!

· Online seit 23.04.2024, 15:40 Uhr
Auf Social Media gehen regelmässig Videos viral, in denen Wildkatzen als Schmusetiger angepriesen werden. Die illegale Wildtierhaltung nimmt in Folge dessen immer mehr zu. Der zoologische Leiter des Sikyparks Marc Zihlmann warnt vor den Gefahren.
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Der Tierrettungspark «Sikypark» hat eine klare Mission: Sie retten exotische und einheimische Tiere, die aufgefunden oder vom Veterinäramt oder privaten Haltern abgegeben werden. Seit einer Weile hat aber besonders die Abgabe von Wildkatzen massiv zugenommen.

Grund dafür ist ein gefährlicher Social Media Trend. Immer wieder gehen Videos viral, die Wildkatzen wie Servals, Savannahs oder Karakals in Haushalten zeigen. Das führt dazu, dass viele Menschen sich ihrerseits illegal so eine Katze anschaffen und kurze Zeit später überfordert sind.

«Wenn sie geschlechtsreif sind, werden sie unberechenbar»

«Diese Tiere haben natürliche Instinkte und Triebe. Wenn sie geschlechtsreif sind, werden sie unberechenbar», sagt Marc Zihlmann, zoologischer Leiter des Sikyparks. Eine Wohnung sei ganz sicher kein artgerechter Lebensraum. Solche Katzen bräuchten grosszügige Aussengehege, sowie richtig temperierte Innenräumlichkeiten.

«Es gibt seriöse Halterinnen und Halter, die den Ansprüchen der Tiere gerecht werden. Das sei aber sehr selten», sagt Zihlmann. Ein grosser Teil würde sich die Katzen illegal aus dem Ausland holen und dann heimlich in der Wohnung halten. Und eben diese Tiere sind es dann, die vom Veterinäramt beschlagnahmt und im Sikypark abgegeben werden.

Braucht es härtere Strafen?

Wird ein solches Tier beschlagnahmt, muss ein Unkostenbeitrag bezahlt werden. Diese Strafe sei aber deutlich zu tief, meint Zihlmann. «So eine Wildkatze lebt unter Umständen bis zu 18 Jahre. Man müsste es gesetzlich so regeln, dass lebenslang Alimente für das Tier bezahlt werden müssten. Das würde abschrecken», bringt er als Vorschlag.

«Wir sind nicht mehr im Stande, alle Tiere bei uns aufzunehmen»

Durch die regelmässige Abgabe solcher Tiere platzt der Sikypark allmählich aus allen Nähten. Somit ist es der Auffangstation nicht mehr möglich, alle Tiere bei sich aufzunehmen. Deshalb arbeitet der Park nun mit anderen Institutionen zusammen.

«Wir sind nicht mehr im Stande, alle Tiere bei uns aufzunehmen und geben deshalb auch welche an Partnerinstitutionen ab», sagt der zoologische Leiter. An Private würden sie nicht vermitteln, da dies wiederum ein falsches Bild vermitteln würde.

Es gibt Alternativen zur Wildkatze

Wer sich aber in die Idee einer grossen Katze verliebt habe, müsse nicht gänzlich auf das Wildkatzen-Flair verzichten. «Wir haben es geschafft, Tiere zu züchten, die fürs Zusammenleben mit dem Mensch geschaffen sind. Da gibt es wunderbare Alternativen zur Wildkatze, beispielsweise eine norwegische Waldkatze oder eine Maincoon», erklärt Zihlmann weiter.

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veröffentlicht: 23. April 2024 15:40
aktualisiert: 23. April 2024 15:40
Quelle: 32Today

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