Als er das Restaurant vor 24 Jahren eröffnete, habe es zuerst geboomt, sagt Mehmet Polat. Leider aber nicht mehr in den letzten paar Jahren. Polat hat das Baracoa in Grenchen während zwei Jahrzehnten geführt und so einige Hochs und Tiefs miterlebt. «Das Baracoa ist wie ein Kind für mich», sagt der Inhaber. Er habe gekämpft und alles versucht, um das Lokal über Wasser zu halten, habe es aber nicht geschafft und müsse deshalb Ende August Abschied nehmen.
Die Entwicklung des Baracoa
Ursprünglich wollte Mehmet Polat den Betrieb 2001 als Bar aufziehen. «Die ersten vier oder fünf Jahre nach der Eröffnung des Baracoa hatten wir noch keine Küche», erzählt er. Dann bot er mittags etwas zu essen an, was gut bei den Gästen ankam. Daraufhin baute er das Essensangebot auch auf den Abend weiter aus. «Die Küche lief bis zuletzt sehr gut», sagt der Geschäftsführer. Nicht aber der Barbetrieb, der für das Lokal weiterhin wichtig gewesen wäre.
Grund für diesen Einschnitt war, wie bei vielen Gastronomiebetrieben, die Pandemie 2020 und deren Auswirkungen. «Wir haben alles versucht, um die Leute wieder ins Boot zu holen, aber seit Corona kamen einfach nicht mehr genügend Gäste», bedauert der Geschäftsführer.
Zu hohe Kosten für zu wenig Gäste
Während die trinkfreudigen Menschen und somit ein Teil der Einnahmen fernblieben, stiegen die Energiekosten immer weiter an. Zu hoch, um sie langfristig noch tragen zu können, sagt Polat. Deshalb habe er sich schweren Herzens entschlossen, das Baracoa in neue Hände zu übergeben. «Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge», sagt er.
Nach seinem letzten Tag als Geschäftsführer wird er den neuen Besitzer noch zwei Wochen lang vor Ort unterstützen. «Talat Seyithan und seine Familie werden das Baracoa ab September übernehmen», sagt Polat. Die neuen Besitzenden hätten schon in der Vergangenheit in der Westschweiz erfolgreich Restaurants geführt und seien deshalb für die Herausforderung bestens gewappnet.
«Es ist gut, dass sie den Betrieb als Familie übernehmen. Ich war alleine und das war ein Nachteil», so Polat. Das Führen dieses Restaurants sei zu viel für eine Person. Die neue Wirtefamilie wollten schnell Deutsch lernen.
Es bleibt alles beim Alten
Auch wenn das Restaurant für Mehmet Polat einen Grossteil seines bisherigen Berufslebens ausmachte, dürften die Gäste nicht stark vom bevorstehenden Besitzerwechsel betroffen sein. «Der grösste Unterschied wird sein, dass ich nicht mehr da sein werde», sagt der Inhaber. Ansonsten bleibe alles beim Alten. «Die Küche und auch die Getränkekarte bleiben gleich», verspricht er. Auch die bisherigen Mitarbeitenden würden weiterbeschäftigt.
«Manche der Mitarbeitenden arbeiten seit 15 Jahren bei mir, das ist eine lange Zeit in der Gastronomie», erzählt Polat. Natürlich seien diese traurig, dass ihr Chef nun gehe. Bis auf zwei Angestellte würden aber alle weiterhin im Baracoa bleiben.
Keine Abschlussparty
Für seinen letzten Tag am 31. August hat Polat nichts Besonderes geplant. Wer ihn verabschieden wolle, dürfe aber gerne vorbeikommen. Nach der Einarbeitungsphase des neuen Geschäftsführers werde er sich erstmal zwei Monate Urlaub gönnen, um den Kopf durchzulüften. «Momentan kann ich noch nicht sagen, was ich in Zukunft machen werde», sagt er.
Auch wenn er nicht mehr der Kopf des Baracoas sein wird, werde er dem Lokal keineswegs den Rücken kehren. «Ich werde natürlich als Gast weiterhin im Baracoa anzutreffen sein», verspricht Mehmet Polat.
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