«Von New York kenne ich bis jetzt nur den Flughafen», sagt der Solothurner Extremsportler Romano Mombelli. Dies wird sich in den kommenden Tagen für den 31-jährigen Schwimmer aber sicher ändern. Am 28. Juli wird er um 13.40 Uhr (Lokalzeit) am Pier A in Lower Manhattan ins Wasser steigen.
Fast 50 Kilometer Schwimmdistanz
«Dann schwimme ich den East-River hinauf, biege links in den Harlem River ein, schwimme den Fluss hinunter bis ich wieder nach links in den Hudson River abbiege. Damit habe ich die Hälfte der Stecke hinter mir», erklärt Mombelli sein Vorhaben. Am Schluss will er nach rund 45 bis 49 Kilometern wieder am Pier A ankommen. Die Schwimmdistanz könne nicht ganz genau angegeben werden, weil man wegen des starken Verkehrs auf den Flüssen nicht immer die Ideallinie schwimmen könne, sagt er weiter.
Das ganze Projekt brauche eine genaue Planung und viel Vorlaufzeit. «Man kann in New York nicht einfach ins Wasser steigen und losschwimmen», sagt Romano Mombelli. Es gäbe pro Jahr ein Anmeldefenster von 30 Tagen. Danach folge ein regelrechter Papierkrieg und ein Selektionsverfahren. Wenn man angenommen werde, könne man eines von jährlich rund sechs Zeitfenstern für den «Swim» aussuchen.
Einzigartiges Erlebnis
Das Schwimmen in den Flüssen von New York sei ein weltweit einzigartiges Erlebnis, sagt Romano Mombelli. Man sähe die Stadt aus dem Wasser in einer ganz anderen, neuen und aussergewöhnlichen Perspektive.
«Dazu herrscht im Wasser sehr viel Verkehr. Da sind Kreuzfahrtschiffe, Frachtschiffe, viele private Schiffe und Boote unterwegs und es landen Wasserflugzeuge», sagt Mombelli weiter. «Ich werde unter mehr als 20 Brücken durchschwimmen. Das wird ein sehr eindrückliches Erlebnis werden.»
«Schwein gehabt»: Mombelli kann tagsüber schwimmen
«Ich habe Schwein gehabt, ich habe ein Zeitfenster während des Tages bekommen», freut sich Mombelli. Der Start um 13.40 Uhr sei für seine Verhältnisse eher spät, normalerweise würde er seine Schwimm-Projekte in den frühen Morgenstunden starten. Diesmal schwimme er halt in die Dunkelheit hinein. «Ungefähr um 21.30 Uhr am Abend sollte ich fertig sein. Ich schwimme also in die Lichter der Skyline von New York hinein». Die Schwimmzeit beträgt rund 8 Stunden.
Das grosse Schwimmabenteuer bestreitet Romano Mombelli nicht alleine. Er wird bei seinem Vorhaben von einem Team unterstützt und begleitet. Neben seinen persönlichen Betreuern ist er auch auf eine Crew aus New York angewiesen, welche die dortigen Verhältnisse, die Strömungen und die Gezeiten genau kennt und den «Swim» richtig planen kann.
Während er im Wasser ist, wird Mombelli von einem Begleitboot und einem Kajak begleitet. Der Kajakfahrer ist immer in der Nähe von Mombelli und wird auch dafür sorgen, dass die Ernährung während des Projekts sichergestellt ist.
Triple Crown of Open Water Swimming
Für New York hat sich der Solothurner zum Ziel gesetzt, dass er die Schwimmstrecke so wie geplant schaffen und den Zeitplan einhalten kann. Wichtig seien vor allem die ersten 12,5 Kilometer. «Da muss ich ein bisschen Gas geben, damit ich rechtzeitig in den Harlem-River abbiegen kann. So können wir die Gezeiten ausnutzen. Ich habe nicht unbedingt Lust, stundenlang gegen die Strömung ankämpfen zu müssen.»
Das Schwimmprojekt in New York gehört zur «Triple Crown of Open Water Simming»-Challenge. Dafür müssen drei spezielle Schwimmstrecken im Meer zurückgelegt werden. Die erste davon, die 44 Kilometer lange Strecke durch den Ärmelkanal zwischen Frankreich und England, hat er im letzten Jahr bereits geschafft. In diesem Jahr sind die 49 Kilometer in New York dran und zum Abschluss der «Triple Crown Challenge» möchte er im kommenden Jahr dann noch die 45 Kilometer zwischen Catalina Island und Los Angeles schwimmen.
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