«Retten Sie diese Arbeitsplätze», appellierte Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes und SP-Ständerat, an den Bundesrat. Die Zeit dränge, «wir können nicht warten, in einigen Wochen ist es vielleicht bereits zu spät.» Ohne das Werk verliere die Schweiz viel Know-how und ihre Unabhängigkeit. Vorletzte Woche war bekannt geworden, dass Stahl Gerlafingen 120 Mitarbeitende entlassen will.
Die Zukunft des Stahlwerks ist schon seit längerer Zeit ungewiss. Erst im Frühling hatte Stahl Gerlafingen die Schliessung einer Produktionslinie beschlossen, was zu einem Abbau von 68 Arbeitsplätzen geführt hat.
Quelle: Tele Bärn / Carolina Estibeira / CH Media Video Unit / Kristina Andrianova
Gewerkschaften und SVP ziehen am selben Strick
Der Solothurner SVP-Nationalrat Christian Imark bezeichnete das Stahlwerk als «systemrelevant». Es müsse alles unternommen werden, damit es erhalten bleibe.
Mittels einer letzte Woche lancierten Online-Petition wurden innert sieben Tagen über 10'000 Unterschriften gesammelt, wie Matteo Pronzini von der Gewerkschaft Unia bekanntgab. Die Petition fordert den Erhalt der Arbeitsplätze und ein sofortiges Handeln der Politik. Sie soll am 9. November an einer Kundgebung im Stahlwerk an die Politik übergeben werden.
Im Anschluss an die Kundgebung vom Montag traf sich eine Delegation des Stahlwerks im Bundeshaus zu einem Austausch mit Mitgliedern der Umwelt- und der Wirtschaftskommission.
Im Werk herrscht Kurzarbeit
Stahl Gerlafingen führte letzte Woche Kurzarbeit ein, nachdem vorletzte Woche bekannt geworden war, dass 120 Mitarbeitenden die Entlassung droht.
Ende September hatte der Nationalrat sofortige Hilfe für das bedrohte Werk gefordert. Der Bundesrat wurde beauftragt, zusammen mit dem Standortkanton Solothurn und dem Unternehmen Sofortmassnahmen zu ergreifen, um das Werk zu retten. Die Landesregierung hatte zuvor eine staatliche Förderung einzelner Unternehmen oder Branchen abgelehnt.
Die Zukunft des Stahlwerks ist schon seit längerer Zeit ungewiss. Erst im Frühling hatte Stahl Gerlafingen die Schliessung einer und Produktionslinie beschlossen, was zu einem Abbau von rund 60 Arbeitsplätzen geführt hat.
Stahl Gerlafingen ist gemäss der Gewerkschaft Syna der grösste Recycling-Betrieb der Schweiz. Es beschäftigt 500 Mitarbeitende und versorgt die Schweizer Bauwirtschaft mit Recycling-Stahl. Das Werk sei für den notwendigen ökologischen Umbau der Schweizer Wirtschaft von strategischer Bedeutung. Stahl Gerlafingen ist eine Tochtergesellschaft der italienischen Beltrame Group.
(sda)