Mittelland
Solothurn / Grenchen

Grenchen setzt gegen Vandalismus auf Sicherheitspatrouillen

Mai bis Oktober

Grenchen bekämpft Vandalismus mit Sicherheitspatrouillen

· Online seit 26.03.2024, 12:02 Uhr
Vandalismusakte häuften sich auf den Schularealen von Grenchen, vor allem nachts und an Wochenenden. Um diesem Treiben Einhalt zu gebieten, setzt die Stadt nun auf eine private Sicherheitsfirma.
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Die Firma Protectas wird im Auftrag der Stadt an Wochenenden, zu Randzeiten und nachts die Schulhäuser und deren Umgebung kontrollieren. Diese Massnahme folgt auf vermehrte Vorfälle von Vandalismus, Littering und Ruhestörung während der Sommermonate. Der Sicherheitsdienst wird auch andere Orte wie die Lindenstrasse und den Stadtpark überwachen, wie das Grenchner Tagblatt berichtet.

Sicherheitsdienst entlastet Kantonspolizei

Bereits im letzten Jahr wurden erste Erfahrungen mit einem solchen Sicherheitsdienst gesammelt. Daniel Polling, Leiter des Polizeiinspektorats der Stadt, betont jedoch, dass diese Sicherheitskräfte keine direkten Aufgaben der früheren Stadtpolizei übernehmen werden. Die Aufgabe des Sicherheitsdienstes bestehe nicht darin, die Rolle der ehemaligen Stadtpolizei zu übernehmen, sondern vielmehr darin, den Objektschutz zu gewährleisten, der zuvor in Grenchen nicht vorhanden war, insbesondere während der Nacht und an Wochenenden. Dies entlaste die Kantonspolizei, die bereits mit anderen Aufgaben ausgelastet sei.

Der Einsatz des Sicherheitsdienstes wurde mit Polizei und Politik abgestimmt. Die Sicherheitskräfte haben keine polizeilichen Befugnisse und können keine Personen festnehmen, Bussgelder verhängen oder sie des Geländes verweisen. Ihre Hauptaufgabe ist es, präventiv zu handeln, indem sie Jugendliche ansprechen und sie ermutigen, ihren Müll zu entsorgen. Zusätzlich zu dieser präventiven Arbeit kontrollieren die Sicherheitskräfte auch, ob Türen geschlossen sind und Lichter ausgeschaltet sind. Das Hauptziel: Vandalismus zu verhindern.

Nicht alle Schadenfälle werden von Versicherung übernommen

Aufgrund fehlender Datenerfassung kann der Leiter des Polizeiinspektorats keine genaue Aussage über die Entwicklung von Vandalismusschäden machen. Polling plant eine systematische Erfassung dieser Schäden. Bekannt ist, dass die Schadenssumme beträchtlich ist und nicht alle Fälle versichert sind, so zum Beispiel eine zerstörte Glastür mit Kosten von rund 25'000 Franken. Polling hat Regeln entwickelt, die in gerichtliche Verbote umgesetzt werden sollen, wie ein generelles Fahrverbot und das Verbot von Alkohol- und Drogenkonsum. Das Schulreglement muss dafür überarbeitet werden.

In Grenchen betreibt etwa die ETA einen eigenen Sicherheitsdienst für den Objektschutz. Polling berichtet von Sitzungen, in denen vereinbart wurde, dass die Sicherheitskräfte das Geschehen um ihre Liegenschaften im Auge behalten und bei Bedarf aktiv werden sowie Informationen mit anderen Diensten austauschen sollen.

Bettlach beteiligt sich am Projekt

Die Gemeinderatskommission bewilligte einen Betrag von 30'000 Franken pro Jahr für den privaten Sicherheitsdienst. Die Einwohnergemeinde Bettlach beteiligt sich ebenfalls für ein Jahr an diesem Projekt, was sie etwas mehr als 9'200 Franken kosten wird. Die Patrouillen der Protectas werden in Bettlach auf den Schulgeländen im Büelen und im Einschlag präsent sein, wo es zuvor vermehrt zu Vandalismus, Sprayereien und Zerstörungen kam.

Polling erklärt, dass er sich für den Sicherheitsdienst Protectas entschieden hat, da es sich um einen professionellen und schweizweit tätigen Sicherheitsdienst handelt, der an vielen Standorten und in verschiedenen Sicherheitsbereichen aktiv ist. Grenchen und Bettlach werden vom Protectas-Standort in Solothurn aus betreut, was kurze Anfahrtswege ermöglicht.

Überwachte Orte sollen öffentlich zugänglich bleiben

Der Grenchner Stadtpräsident François Scheidegger unterstützt das Vorhaben vollständig und betont, dass man nun vermehrt hinschauen möchte, anstatt wegzusehen wie in der Vergangenheit. Durch das Ansprechen von Jugendlichen könnten Probleme auf einfache Weise vermieden werden, bevor sie überhaupt entstehen. Die überwachten Orte sollen weiterhin öffentlich zugänglich bleiben, jedoch sei die Einhaltung gewisser Regeln wichtig und eine Voraussetzung für das Funktionieren der Gesellschaft.

veröffentlicht: 26. März 2024 12:02
aktualisiert: 26. März 2024 12:02
Quelle: 32Today

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