Städtische Putzequipen

In Solothurn gibt es an der Fasnacht dreimal mehr Dreck als in Olten

Deborah Wyser, 27. März 2023, 10:27 Uhr
Tonnenweise Konfetti, Essensreste, Bierdosen – die Kehrseite der glänzenden Fasnachts-Medaille ist ein Haufen Müll. Die Mitarbeitenden der Werkhöfe sind die Helden der Abfallbekämpfung und sorgen dafür, dass die Städte nach den grossen Feiern wieder glänzen.
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Die Mitarbeitenden der Werkhöfe Olten und Solothurn leisten während der Fasnacht unermüdliche Arbeit. Sie sind täglich in der Stadt unterwegs, um die Strassen von den kiloweise Konfetti zu befreien, Glasscherben aufzuheben und die aufsteigende Bierfahne zu eliminieren.

250 Stunden im Einsatz

Um die Umzusgroute in Olten zu reinigen, sind zwölf Mitarbeitende des Werkhofes im Einsatz. Am Montag waren mit 25 Leuten mehr als doppelt so viele unterwegs, um die Stadt sauber zu machen. Der Werkhof Olten kann die 11 bis 14 Tonnen Abfall mit ihren Strassenwischmaschinen und Elektrobläsern alleine stemmen.

René Wernli.
© Werkhof Olten

In Solothurn sind jeweils sechs bis neun Personen mit einer bis drei Wischmaschinen im Einsatz. Über die gesamte Fasnacht fallen in der Kantonshauptstadt 35 bis 40 Tonnen Abfall an. Das ist also etwa dreimal so viel wie in Olten. In diesem Jahr musste der Werkhof Solothurn das erste Mal auch ein externes Unternehmen für die Reinigung engagieren. Dies, weil eine der eigenen Maschinen durch einen Unfall im letzten Herbst einen Schaden erlitten hatte und nicht einsetzbar ist. Im Normalfall kann auch der Werkhof Solothurn die anfallenden Abfallberge alleine bewältigen.

Die Mitarbeitenden der Werkhöfe wollen sich nicht beklagen, denn die Fasnacht und mit ihr auch die Konfettischlachten und Abfallberge gehören dazu. Die Arbeiter erfahren häufig eine grosse Dankbarkeit für ihre Arbeit. So komme es vor, dass dem ein oder anderen ein kleines Trinkgeld zugesteckt wird. Zudem gibt es viele, die sich per E-Mail oder über Social Media bei ihnen für ihre Arbeit bedanken.

Zum Glück kein Schnee

Die Wetterbedingungen spielen bei der Reinigung eine grosse Rolle. Das Putzen ist am einfachsten, wenn das Wetter trocken ist und es nicht windet. Wenn hingegen Regen oder gar Schnee dazukommt, ziehen sich die Reinigungsarbeiten extrem in die Länge. In diesem Jahr spielt den Reinigungskräften das Wetter mit den angenehmen Temperaturen und dem Sonnenschein in die Karten.

Thomas Henzi.
© Solothurner Zeitung/Hanspeter Bärtschi

Am schwierigsten sind nicht die Konfetti wegzubringen, ausser sie kleben aufgrund von Regen oder Schnee an der Strasse fest. Schlimmer sind Glasscherben. Wernli erinnert sich an etwas anderes, das den Aufwand der Reinigung extrem erhöht hat:

Mehr Abfalleimer für Olten – Solothurn stockt nicht auf

Die Stadt Olten erhöht während der Fasnachtszeit ihr Kontingent an Abfalleimern in der Stadt. Wenn diese gut platziert werden, lande viel weniger Abfall auf den Strassen, so Wernli. In der Stadt Solothurn hingegen gebe es eine grosse Dichte an Abfalleimern, die fest montiert sind. Es bestehe kein Bedarf für Abfalleimer, die während der Fasnacht zusätzlich aufgestellt werden, sagt Henzi.

Die Fasnacht als Spitzenreiterin in der Abfallproduktion

Sowohl in Olten als auch in Solothurn gibt es über das Jahr verteilt noch weitere Events, die viel Abfall produzieren und ein grosses Aufgebot des Werkhofes verlangen. Sie kommen jedoch allesamt nie an das Abfallvolumen der Fasnacht heran, sagen Henzi wie auch Wernli. Das lasse sich damit erklären, dass die Fasnacht über mehrere Tage stattfindet und die ganze Stadt betrifft.

In Solothurn sind das «Märetfescht» (solange es durchgeführt wurde) oder die Heso vergleichbare Events, die jedoch etwas konzentrierter in einem bestimmten Stadtteil stattfinden und auch ein kleineres Publikum anlocken. An der Chilbi in Olten war die produzierte Abfallmenge lange ähnlich hoch wie an der Fasnacht. Seit der Einführung des Mehrweggeschirrs und des Pfands hat sich das Volumen des Abfalls dort aber um die Hälfte reduziert.

Schon bald ist die Fasnacht wieder zu Ende. Wie sieht die Stimmung bei den Mitarbeitenden der Werkhöfe aus, sind sie froh?

Quelle: 32Today
veröffentlicht: 22. Februar 2023 07:48
aktualisiert: 27. März 2023 10:27