Neuer «Ghüderpolizist» macht in Grenchen Jagd auf Abfallsünder
Eigentlich ist alles klar geregelt: Im Abfallreglement der Stadt Grenchen steht, wann welcher Abfall wie und von wem entsorgt wird. Trotzdem gibt es in der Uhrenstadt immer wieder Probleme mit Kehricht, der zu früh an die Strasse gestellt wird oder mit Abfall, der einfach irgendwo deponiert wird. Gegen solches Littering will die Stadt nun vorgehen und hat dafür eine spezielle Teilzeitstelle als «Sachbearbeiter/in Abfall und Verkehr» geschaffen. Seit Anfang April ist die Stelle besetzt. Zu den Aufgaben gehört neben der Abfallthematik auch die Kontrolle der Mitarbeiterparkplätze der Stadtverwaltung.
Littering ist ein generelles Problem
Es habe aktuell keine besonderen, speziellen Vorkommnisse gegeben in der Stadt, die zur Schaffung dieser Stelle geführt hätten, sagt Daniel Polling, der Leiter des Polizeiinspektorats Grenchen. «Das Problem mit den Abfallsündern gibt es in der ganzen Schweiz. So etwas verändert das Stadtbild und stört die Anwohner.»
Daniel Polling wird als Leiter des Polizeiinspektorats Grenchen immer wieder mit Littering Meldungen konfrontiert.
Bei Meldungen über Verstösse gegen das Abfallreglement aus der Bevölkerung kommt der Grenchner Abfall-Detektiv zum Einsatz. Er macht sich vor Ort ein Bild und versucht, die Abfallsünder zu ermitteln, erklärt Daniel Polling. Wenn diese nicht ermittelt werden können, dann sorge der Abfalldetektiv dafür, dass das Material durch den Werkhof entsorgt werde.
Rechnung und Strafe bei Verstössen
Wenn die Verantwortlichkeit bei Littering in Grenchen geklärt werden kann, dann wird den Tätern von der Gemeinde eine Rechnung gestellt. Der Betrag setze sich aus dem Aufwand des Werkhofs für Transport und Entsorgung und dem personellen und zeitlichen Aufwand des Abfalldetektivs zusammen, sagt Polling. «Dazu rapportieren wir den Vorfall an den Friedensrichter, der dann über weitere Strafen entscheidet». Seit der Einführung des Abfalldetektivs Anfang April seien so schon verschiedene Fälle «ermittelt» und gelöst worden.
Auch Liegenschaftsbesitzer in der Pflicht
Die Stadt Grenchen möchte auch die Liegenschaftsbesitzer und Immobilienverwaltungen vermehrt für die Abfallproblematik sensibilisieren. «Wir erwarten, dass sie mit ihrer Mieterschaft Kontakt aufnehmen und bei Problemen direkt nach Lösungen suchen», sagt Daniel Polling. Es könne nicht sein, dass die Kehrichtsäcke schon am Montag an die Strasse gestellt würden, wenn der Kehricht erst am Donnerstag abgeholt würde. Wenn Tiere diese Säcke an der Strasse dann aufreissen würden, dann gäbe das «eine riesen Morerei», so Polling.
Bis man in Grenchen die Liegenschaftsbesitzer und Immobilienverwaltungen aber richtig in die Pflicht nehmen kann, dauert es noch einen Moment. Zuerst müssten die städtischen Reglemente angepasst werden, sagt Daniel Polling. «Hier muss der Gemeinderat entscheiden, wie er das machen will. Und natürlich muss das alles auch rechtens sein», erklärt der Leiter des Polizeiinspektorats weiter.
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