Ein junger Mann reist mit drei Freunden durch Ex-Jugoslawien. Dabei trifft er immer wieder auf eine Frau, die so plötzlich auftaucht, wie sie wieder verschwindet. Die mysteriöse Gestalt lockt ihn durch Städte, die Küste der Adria entlang und zwischen den Ruinen eines längst vergangenen und doch noch präsenten Krieges. Diese Geschichte erzählt Cyrill Pürro in seinem Buch «Auf der Suche». Wir haben den Solothurner gefragt, wie es zu dem Buch kam und wie viel Wahrheit in den geschriebenen Zeilen steckt.
Eine Mischung zwischen Wahrheit und Fiktion
Tatsächlich ist die Handlung des Buches nicht völlig frei erfunden. Pürro hat den Balkan mit drei Freunden bereist und manche Erfahrungen seien genauso passiert, wie sie im Buch geschildert sind. Anders sieht es mit der Frau aus, die dem Protagonisten auf der Reise immer wieder begegnet. «Diese Frau hat es nie wirklich gegeben. Sie ist vielmehr die Verkörperung des Balkans, dieses Mysteriums, das wir kennengelernt haben».
Hin und hergerissen zwischen Herzlichkeit und Nationalismus der Menschen
Mit Mysterium meint Pürro die vielen unterschiedlichen Eindrücke und Meinungen, die sowohl er als auch der Ich-Erzähler im Buch erleben. «Die Menschen sind einerseits überall nett, offen und herzlich, andererseits sind sie oft auch sehr nationalistisch angehaucht». Im Buch erlebt der junge Mann eine solch zwiespältige Situation, als er in einem Vorort von Split einen Strassenfussball-Match besucht.
45 Seiten «Roadmovie»
Die Reise ist damit gleichzeitig auch eine Suche nach den oft komplizierten Wahrheiten im Balkan. Darum auch der Titel «Auf der Suche», erklärt der Autor. Er bezeichnet das 45 Seiten lange Werk als eine Art Novelle oder auch «Roadmovie» in Buchform. Danach gefragt, ob er denn selbst die Person im Buch sei, antwortet Pürro: «Teils-teils, viele der Erlebnisse sind auch erfunden. Ich habe den Hauptprotagonisten bewusst nicht zu detailliert beschrieben, sodass sich alle selbst ein Bild machen können».
Reisetipps für den Balkan
Die eigene Reise führte Pürro von Slowenien über Kroatien nach Bosnien-Herzegowina, Serbien und Ungarn. Fasziniert haben ihn am meisten Bosnien-Herzegowina mit seiner Geschichte und schönen Altstädten und Slowenien mit seiner Landschaft von den Ausläufern der Alpen bis hin zum Meer. Um möglichst viel zu erleben, empfiehlt er, den Balkan mit dem ÖV zu bereisen, also mit Zug und Bus. Das habe bei ihrer Reise immer bestens funktioniert. «Seid offen und besucht auch Orte abseits der Touristenströme und versucht, mit den Menschen zu reden, auch wenn das mit Englisch manchmal schwierig ist.» Eines haben Pürro und sein Protagonist im Buch offensichtlich gemeinsam: Am Ende verlieben sie sich in den Balkan.
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