Urbane Seilbahn

Schwebend über Solothurn: Fürs Projekt «Aaregondel» gilt es ernst

· Online seit 22.03.2023, 14:41 Uhr
Solothurn soll die erste städtische Gondelbahn der Schweiz erhalten. Seit rund zwei Jahren wird an der Vision gearbeitet. Im Interview erzählt uns der Initiant Reto Paul Grimm, wo das Projekt aktuell steht und was die nächsten Schritte sind.
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Über die Dächer aufsteigen, den Blick auf die Solothurner Altstadt, den Jura und die Aare geniessen – bis jetzt ist die «Aaregondel» zwischen Solothurn und dem Attisholz-Areal östlich der Stadt noch eine Vision. Doch das Projekt wird immer konkreter.

Nun kommen die Behörden ins Spiel

Die Machbarkeitsstudie hat das Projekt im Dezember 2022 als technisch und rechtlich realisierbar und ÖV-technisch zweckdienlich eingestuft. Anschliessend wurde das Projekt «Aaregondel» in Form einer «Roadshow» mit allen betroffenen Gemeinden, dem Busbetrieb Solothurn und Umgebung (BSU) und den Solothurner Umweltverbänden besprochen. Zusammen mit dem Ingenieurbüro, das die Machbarkeitsstudie durchgeführt hatte, ist Grimm mit den Gemeinderäten von Solothurn, Zuchwil, Feldbrunnen, Riedholz und Luterbach zusammengesessen und hat ihnen seine Vision nähergebracht.

Als Nächstes steht der Gang zu den Solothurner Kantonsbehörden an. Dort haben die Initianten in den nächsten Tagen einen Termin, um die urbane Gondel als Teil des alltagstauglichen ÖV-Netzes vorzustellen.

Die Seilbahn als Teil des ÖV-Netzes

Dass eine Seilbahn auch im urbanen Bereich als ÖV genutzt wird, ist neu. Aus diesem Grund sei es schwierig, das Verständnis der Öffentlichkeit zu gewinnen, sagt Grimm. Die meisten Leute würden die geplante Seilbahn als Touristenattraktion oder Ausflugsziel einordnen. Doch die Seilbahn soll als Teil des ÖV-Netzes verstanden werden, alltagstauglich sein und nicht mehr kosten als ein einfaches Busticket, erklärt Grimm.

Solothurn sei der perfekte Standort, die Entwicklung im Osten der Stadt rund um das Attisholz-Areal berge viele Chancen. Das Gebiet müsse nur noch adäquat angebunden werden, und da sei die «Aaregondel» durchaus eine bequeme Möglichkeit. Sie ermögliche eine stressfreie Reise ohne Stau.

Quelle: Tele M1

Der Wind, der Wind, das himmlische Kind

Im Zusammenhang mit dem Wetter stellt sich bei einer Seilbahn immer die Frage, ob diese auch bei schwierigen Bedingungen fahren kann. Regen, Eis und Schnee würden keine Rolle spielen, der grösste Feind für eine Seilbahn sei der Wind, sagt Grimm. Die Bahn würde in der West-Ost-Richtung unterwegs sein – die starken Winde am Jurasüdfuss würden somit parallel und nicht quer verlaufen. Somit sei mit relativ wenige Ausfällen zu rechnen. Er habe bei einer Untersuchung auf ein Jahr nur ein bis zwei Tage gezählt, bei denen die Windgeschwindigkeiten so hoch waren, dass die «Aaregondel» nicht fahren könnte.

Anders sieht es aus bei den Schutzzonen, die die Gondel überqueren würde. Schon im letzten Jahr haben sich verschiedene Umweltverbände gemeldet und ihre Zweifel angemeldet. Grimm nimmt solche Bedenken ernst:

Konkret bedeute das, dass die Masten der Seilbahn nur noch am Rand stehen werden und die Bahn die betreffenden Zonen nur überfliege.

Ob die Umweltverbände und besonders der Vogelschutz ihre Skepsis damit ablegen, steht aber auf einem anderen Blatt.

veröffentlicht: 22. März 2023 14:41
aktualisiert: 22. März 2023 14:41
Quelle: 32Today

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