Das Image von Grenchen ist, um es vorsichtig auszudrücken, ausbaufähig. Genau wie Olten im Osten des Kantons ist Grenchen ganz im Westen oft Ziel von Spott - im Kanton Solothurn und manchmal darüber hinaus.
Grosses Aufsehen gab es etwa, als ein «DOK»-Film des Schweizer Fernsehens Grenchen als Beispiel für die Schattenseiten der Globalisierung (miss)brauchte. In der Stadt gab es einen Aufschrei gegen die negative Darstellung.
Neues Logo und Image-Kampagne
Grenchen gibt Gegensteuer und will nicht als Schmuddelkind gelten. Dafür wurde letztes Jahr ein neues Logo kreiert, und nun ist eine Imagekampagne auf verschiedensten Kanälen gestartet. Der Titel ist ein Stabreim mit vielen «g»: Tausend gute Gründe für Grenchen. Die Kampagne wurde von der Grenchner Agentur Augenweide entwickelt, wie das Branchenportal «persönlich» berichtet.
Ziel dieser Kampagne ist es, Grenchen als attraktiven Wohn- und Lebensraum zu positionieren sowie neue Bewohnerinnen und Bewohner für Grenchen zu begeistern, schreibt die Agentur in einer Mitteilung.
Von Uhren über Bäder bis Pumptrack
Was sind gute Gründe, um Grenchen toll zu finden? Auf der Homepage der Stadt sind nicht gleich tausend, aber immerhin 13 Vorzüge aufgelistet. Zum Beispiel der «Märet» oder die zahlreichen Restaurants, die Uhrmacherschule oder der Flughafen, das Aarebad und das Schwimmbad, die Pumptrack-Anlage beim Velodrome oder die vielen Arbeitsplätze in der Industrie.
Auch die Lage direkt an der Sprachgrenze und die atemberaubende Aussicht vom Grenchenberg werden angefügt. Und in einem Kontaktformular am Schluss kann man sich melden, wenn man weitere vorteilhafte Seiten Grenchens mitteilen will.
«Stadt für Menschen, die nicht in einer Stadt leben wollen»
Der Untertitel der Kampagne lautet: «Die Stadt für Menschen, die nicht in einer Stadt leben wollen.» Tatsächlich ist Grenchen zumindest in einer Hinsicht keine typische Schweizer Stadt: Statt immer linker und grüner, tendierten die Bewohnerinnen und Bewohner in den letzten Jahren politisch verstärkt nach rechts.
Kann man ein Image mit einer solchen Kampagne «kehren»? Das ist erfahrungsgemäss kein Projekt von Monaten oder Jahren, sondern eher von Jahrzehnten. Wie man von Fremden gesehen wird, ist ohnehin schwierig zu kontrollieren. Am wichtigsten ist es, dass sich die Leute in Grenchen in ihrer Stadt wohlfühlen. Dumme Sprüche lächelt man am besten weg.
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