Mooreball Bettlach

«Wir sind alle traurig – aber wir mussten einen Schlussstrich ziehen»

20.02.2023, 18:06 Uhr
· Online seit 20.02.2023, 14:06 Uhr
Am Montagabend findet der Mooreball in Bettlach zum letzten Mal statt. Damit geht eine lange Fasnachtstradition zu Ende.

Quelle: 32Today / Jael Fischer

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Auf der Bühne eine Bar, die wie ein Traktor aussieht. Im Hintergrund eine Weide mit Tieren und einem Bauernhaus. Und in einem Nebenraum eine Gaststube, wo Suppe und Wurst serviert wird. In der St. Klemenzkirche in Bettlach ist alles für den Montagabend der Fasnacht vorbereitet – für den traditionellen Maskenball, den «Mooreball». Es fehlen nur noch die zahlreichen gewandeten Gäste und die Guggen, um es so richtig krachen zu lassen. Doch dieses Jahr ist speziell: Es ist nicht nur der erste Mooreball seit Corona, es wird auch gleich der Letzte sein.

Damit geht eine siebzigjährige Tradition zu Ende. Der Mooreball wird sehr gut besucht, gerade von Bettlacherinnen und Bettlachern. Es ist der Fasnachtsanlass fürs Dorf. Entsprechend gross ist die Enttäuschung bei den Besucherinnen und Besuchern, und auch bei der Bettlacher Gugge «Krachwanzen»: «Es ist eine wichtige Tradition für alt bis jung. Und gerade auch für die Krachwanzen ist es schwer, denn sie hängen am Anlass. Hier konnten sie sich austoben, aber es geht nicht anders», sagt David Wigger, OK-Präsident des Mooreballs und Vorstandsmitglied vom Verein «Zünftige Bettlacher».

Man habe keine Kapazität mehr, den Anlass durchzuführen. «Als wir den Ball 2016 übernommen haben, waren wir alle topmotiviert und zwischen 20 und 30 Jahre alt. Nun haben viele Familie und nicht mehr so viel Zeit.» Auch hätte der Verein mit Mitgliederschwund zu kämpfen. «Der Aufwand ist einfach zu gross. Wir sind alle traurig, aber wir mussten einen Schlussstrich ziehen.»

Noch einmal so richtig Party machen

Am 20. Februar um 21 Uhr ist Türöffnung und dann gilt es eintauchen im aufgebauten Bauernhof. Auch heuer gibt es beim Mooreball wieder etwas fürs beste Kostüm zu gewinnen, dieses Mal einen Gutschein von 100 Franken für den Bettle-Berg. In früheren Zeiten war der erste Preis ein Spanferkel, erinnert sich Wigger.

Der Mooreball geht in die Fünfzigerjahre zurück. Damals hiess er noch «schwarzer Ball». Der Name «Mooreball» bezieht sich schon seit Jahren auf ein Schwein. Das zeigt auch das pinke Logo mit dem grossen Schweinskopf. Ursprünglich geht der Name jedoch auf das Wort «Mohr» zurück und war entsprechend umstritten.

Die Veranstalter wollten sich davon loslösen, aber den Namen behalten. Deshalb habe man sich entschieden, den Fokus auf das Schwein zu legen, so Wigger.

Wie weiter mit der Bettlacher Fasnacht?

Der Verein «Zünftigi Bettlacher» hat bisher mit dem Mooreball und Gwösch zwei Anlässe der Bettlacher Fasnacht organisiert. «Für die nächste Fasnacht wollen wir vom Verein noch einen Anlass machen, aber ob es Gwösch sein wird, wissen wir noch nicht.» Es sei eine Herausforderung geworden, Fasnachtsanlässe in den Dörfern zu organisieren. Die Leute gehen tendenziell mehr in der Stadt Fasnacht feiern als im Dorf. «Und am besten wäre es eigentlich am Freitag oder Samstag einen Anlass durchzuführen. Aber am Freitag ist schon die Höllefuehr, und am Samstag sind die Fasnacht in Solothurn und Grenchen und der Umzug in Selzach.» Das alles gelte es bei der Planung zu beachten.

Doch nun gilt es erst noch einmal so richtig Party zu machen beim letzten Mooreball und bis in die frühen Morgenstunden zu feiern.

veröffentlicht: 20. Februar 2023 14:06
aktualisiert: 20. Februar 2023 18:06
Quelle: 32Today

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