Mittelland

Steigende Frauenquote bei den Feuerwehren im Kanton Solothurn – In Olten muss eine neue Garderobe her.

Es wird eng

Mehr Platz für Frauen: Oltens Feuerwehr passt Garderobe an

· Online seit 20.04.2024, 17:11 Uhr
Die Feuerwehr Olten muss in den Sommerferien ihre Frauengarderobe ausbauen, weil sie immer mehr weibliche Mitglieder hat. Auch in anderen Feuerwehren steigt die Frauenquote langsam aber stetig. Nicht alle Feuerwehren sind gleich gut darauf vorbereitet.
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Seit 1997 sind Männer und Frauen im Alter von 20-44 Jahren in ihrer Wohngemeinde feuerwehrpflichtig. Leisten sie keinen Feuerwehrdienst, müssen sie eine Pflichtabgabe zahlen. In dieser Zeit wurde der Frauenanteil in den Schweizer Feuerwehren langsam aber stetig grösser. 2023 lag die durchschnittliche Frauenquote schweizweit bei 12%. Der Kanton Solothurn liegt mit 18% deutlich darüber. Von den 3606 aktiven Feuerwehrmitgliedern im Kanton sind immerhin 507 Frauen. Tatsächlich gibt es im Kanton Solothurn keine Feuerwehr, die nur aus Männern besteht.

«Die Gruppendynamik verändert sich, wenn nicht nur Männer dabei sind»

Die Feuerwehr Olten rekrutierte 2024 erstmals sogar mehr Frauen als Männer. Unter den 18 Rekruten sind 11 Frauen, wie das Oltner Tagblatt berichtete. Der Feuerwehrkommandant Philipp Stierli begrüsst diese Entwicklung: «Die Gruppendynamik verändert sich, wenn nicht nur Männer dabei sind. Das ist für alle eine Bereicherung», sagt er auf Anfrage von Today.

Die Feuerwehr Olten hat 2023 ihren Rekrutierungsabend etwas umgestaltet. «Wir haben anhand verschiedener Posten das Feuerwehrhandwerk vorgestellt. Vielleicht hat das manchen Frauen die Hemmungen etwas genommen», sagt der Kommandant. Ob das jedoch der Grund für den  grossen Frauenzuwachs sei, wisse er nicht.

Nicht alle Feuerwehren haben getrennte Garderoben

In Olten gibt es mittlerweile so viele Feuerwehr-Frauen, dass die Garderobe zu klein geworden ist. Sie wird deshalb im Sommer ausgebaut. Kleinere Feuerwehren haben aber teilweise gar keine spezielle Frauengarderobe.

Konrad Jäggi von der Solothurnischen Gebäudeversicherung erklärt: «Bei neuen Feuerwehrmagazinen wird der Bau einer Frauengarderobe natürlich eingeplant. Bei älteren Bauten war das noch kein Thema, weshalb auch manche Feuerwehren noch keine separaten Garderoben haben».

«Kraftmässig ist man als Frau unterlegen»

Dass es 2024 nicht mehr abnormal ist, als Frau aktiv in einer Feuerwehr zu sein, steht fest. Doch wie fühlt es sich an, als Frau in einer trotz allem noch sehr männerdominierten Gruppe zu agieren? Joanna Vögtlin ist seit Januar 2024 in der Feuerwehr Bettlach aktiv und beschreibt ihre Erfahrungen durchaus positiv.

«Ich fühle mich bei mir in der Feuerwehr sehr willkommen. Ich werde auch immer motiviert und kann genau das gleiche machen wie alle Männer», sagt sie. Einzig kraftmässig sei sie natürlich manchen Männern unterlegen. «Als ich im Grundkurs einen Mann tragen sollte, war es schon eine Herausforderung. Aber man ist ja nie alleine», sagt die junge Frau.

Mit der Zeit werden Kameraden zu Freunden

Ihre Feuerwehr habe zwar keine reine Frauengarderobe, es gebe aber einen Kompromiss. «Im unteren Stock sind die Männer. Eine Ebene höher gibt es eine weitere Garderobe. Dort sind die Frauen und die paar Männer, die unten keinen Platz mehr hatten. Somit sind wir ziemlich unter uns», erklärt Joanna Vögtlin.

Eine gemischte Garderobe würde sie nicht stören. «Wenn man niemanden kennt, ist es sicher komisch, aber mit der Zeit werden die Kameraden ja zu Freunden». Zudem könne man Leggings oder eine kurze Sporthose unter den Brandschutzhosen tragen.

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veröffentlicht: 20. April 2024 17:11
aktualisiert: 20. April 2024 17:11
Quelle: 32Today

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