Schauen wir uns die Karte der absoluten Strompreise für 2025 mal etwas genauer an. Was fällt in unserer Region auf? Zum einen, dass alle grösseren Ortschaften wie Solothurn, Olten, Langenthal, Burgdorf und Zofingen rot eingezeichnet sind, mit Preisen von 33 Rappen pro Kilowattstunde oder mehr. Grenchen gilt mit 31,4 Rp/kWh als Ausnahme.
Die höchsten Strompreise finden sich aber auf dem Land. In der Region Bucheggberg und Büren an der Aare liegt eine solche Hochpreisinsel mit Preisen von bis zu 38 Rp/kWh. Ähnlich sieht es bei den fünf kleinen Gemeinden Etziken, Hüniken, Horriwil, Oekingen und Halten im Wasseramt aus. Auch in den Gemeinden Wynau, Murgenthal und Langenthal muss nächstes Jahr tiefer ins Portemonnaie gegriffen werden, genauso wie in Burgdorf, Kirchberg und Oberdorf oder auch in Huttwil mit Eriswil und Sumiswald.
Warum ist Egerkingen günstiger als alle anderen?
Und am anderen Ende der Fahnenstange? Liegt einsam an der Spitze Egerkingen. Mit der gemeindeeigenen Elektrizitätsversorgung schafft es Egerkingen, den Strom zu 22,6 Rp/kWh anzubieten – ein Preis, von dem die anderen Gemeinden in der Region nur träumen können. Gemeindepräsidentin Johanna Bartholdi erklärt auf Nachfrage von «32Today», dass die Gemeinde einerseits stetig in ein modernes Stromnetz investiert habe und andererseits in den letzten Jahren immer zu günstigen Zeitpunkten Strom einkaufen konnte. Egerkingen hat sich also noch vor der grossen Stromkrise mit genügend Strom eingedeckt und profitiert nun langfristig davon. «Es ist ein wenig wie beim Kauf von Aktien, im Nachhinein ist man immer schlauer», so Bartholdi zum glücklichen Händchen bei der gemeindeeigenen Energieversorgung.
Flächendeckende Schnäppchenpreise im Kanton Luzern
Was auch auffällt: Im Kanton Luzern sind fast flächendeckend Strom-Schnäppchenpreise angesagt. Anbieterin ist dort die Axpo-Tochter Centralschweizerische Kraftwerke (CKW). Deren CEO Martin Schwab begründet die Preise folgendermassen: «CKW hat seit Jahrzehnten vorausschauend ins Netz investiert und verfügt über eine grosse eigene Stromproduktion». Die Zahlen sind aber mit Vorsicht zu geniessen. Die CKW führt nämlich 2025 ein neues Tarifmodell ein, bei dem Haushalte bestraft werden, die das Leitungsnetz mit hohen Strombezügen (Leistungsspitzen) belasten. Die konkreten Auswirkungen für die einzelnen Haushalte werden sich erst noch zeigen, der Konsumentenschutz hat das neue Preismodell bereits kritisiert.
Angleichungen bei den Ausreissern Mümswil-Ramiswil und Murgenthal
Ein anderes Bild zeigt sich im Mittelland, wenn man sich die Preisveränderungen von 2024 zu 2025 anschaut. Oben aus schlägt die Gemeinde Mümsliswil-Ramiswil mit einem Aufschlag von 22 Prozent von 26,4 auf 32,2 Rp/kWh. Die Preisänderung hat zwei Gründe, wie die Genossenschaft Elektra Mümliswil-Ramiswil auf Anfrage mitteilt. Zum einen war die Gemeinde bisher ausserordentlich günstig unterwegs (26 Rp/kWh für 2024), zum anderen spüren die Konsumenten nun verspätet den Einkauf einer teuren Tranche Strom im Jahr 2020, als die Strompreise stark angestiegen sind. Immerhin: Während die Besitzer von PV-Anlagen im Jahr 2024 nur 9 Rp/kWh für ihren Strom erhalten, sind es 2025 mit 14 Rp/kWh fast doppelt so viel.
Aufatmen dürften zudem die Stromkonsumenten in der Aargauer Gemeinde Murgenthal. Nachdem sie in den letzten Jahren astronomische Preise bezahlen mussten, gibts nun eine saftige Preissenkung von fast 16 Prozent. Mit 38 Rp/kWh ist der Preis zwar immer noch einer der absolut höchsten in der Region, kommt aber langsam wieder in die Nähe der Nachbargemeinden.