Die Wetterprognosen am Donnerstag hörten sich furchterregend an. Es habe eine gewisse Gefährdung bestanden, deshalb habe der Regionalverkehr Bern–Solothurn (RBS) entschieden, den Betrieb zwischen Lohn und Fraubrunnen am Donnerstagabend bis Betriebsschluss vorsichtshalber einzustellen. Das erklärt Mediensprecherin Christine Schulz auf Anfrage. Reisende von Bern nach Solothurn und umgekehrt mussten mit dem Zug via Biel oder Burgdorf reisen.
«So etwas soll nicht mehr passieren»
«Der Unfall im März war sehr einschneidend und hat uns tief getroffen. So etwas soll nicht mehr passieren», sagt RBS-Sprecherin Schulz. Damals entgleiste ein RBS-Zug in Büren zum Hof, zwölf Menschen wurden verletzt, eine Person schwer:
Quelle: TeleBärn
Seit dem Frühling wurden Massnahmen ergriffen, um ein weiteres Unglück zu vermeiden. Der RBS stehe in regelmässigem Kontakt mit MeteoSchweiz und analysiere die Wetterdaten. Auch habe man bei der Unfallstelle in Büren zum Hof eine Messstation eingerichtet, um aktuelle Daten zur Verfügung zu haben.
Auch bei künftigen Stürmen könne es wieder zu einem Stopp des Bahnbetriebs kommen. «Es ist möglich, dass wir nur die Geschwindigkeit senken. Aber wenn es wieder eine solche Wettersituation gibt wie am Donnerstagabend mit einer gewissen Gefährdung, dann stellen wir an den betroffenen Stellen den Betrieb wieder ein.» Die Sicherheit der Fahrgäste und der Mitarbeitenden habe Priorität, so Schulz.
RBS sucht nach anderen Lösungen
Langfristig sucht der RBS aber nach anderen Lösungen. Deshalb ist er nicht nur mit Wetterexperten in Kontakt, sondern auch mit Rollmaterialspezialisten und Fahrzeugherstellern.
Es laufe gerade ein Projekt: Man habe die Meteodaten der letzten 20 Jahren an RBS-Schienennetz gemessen. So versuche das Bahnunternehmen herauszufinden, wo und unter welchen Umständen Gefahren auftreten können.
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Denkbar sind beispielsweise Anpassungen am Rollmaterial oder bauliche Massnahmen an der Strecke. «Eine naheliegende Idee ist, den Wind irgendwo zu brechen», so Schulz. Die Unfallstelle bei Büren zum Hof zum Beispiel ist anfällig, weil sie über eine leichte Kuppe und ungeschützt von Hecken oder Bäumen in Richtung Fraubrunnen führt.
Die ersten Ergebnisse sollen Anfang 2024 vorliegen. Dann entscheide man über das weitere Vorgehen. Bis dahin sei Vorsicht das Motto: «Heutzutage können Wettersituationen vorkommen, die man früher nicht erwarten musste.»