Im Oberaargau müssen 164 Plätze für Asylsuchende auf 44 Gemeinden verteilt werden – ein heiss diskutiertes Thema. Aus diesem Grund haben sich am Freitagmorgen die vier Oberaargauer Zentrumsgemeinden (Langenthal, Herzogenbuchsee, Niederbipp und Huttwil) mit dem Regierunsstatthalter Stefan Costa zusammengesetzt.
Besprochen wurden mögliche Standorte für die Plätze sowie Lösungsansätze – und Anliegen, die den einzelnen Gemeindevertretenden auf der Zunge brannten. «Es war ein konstruktiver Austausch», sagt Regierungsstatthalter Stefan Costa dazu.
Im Sommer bekam die in Wolfisberg geplante Asylunterkunft Gegenwind:
Quelle: TeleBärn
«Gesamtsituation ist allen bewusst»
Die Anliegen, die die einzelnen Gemeinden beschäftigten, seien «verständlich», wie Stefan Costa meint. Zum einen ging es um die Organisation von solchen Standorten. «Beispielswiese, wie viele Menschen in einer Unterkunft Platz haben können und welchen Anforderungen ein Standort gerecht werden muss», erklärt Costa. Aber auch, ob und mit wie vielen Schulkindern die Gemeinden rechnen müssen und wie die Aufgabenverteilung innerhalb der Gemeinde aussieht. Also alles «praktische» und «pragmatische» Punkte.
Ein anderer wichtiger Punkt sei die Ausrüstung. «Die Gemeinden wollen verständlicherweise wissen, wie eine entsprechende Unterkunft ausgestattet sein muss», erklärt Costa. Und auch wollten Gemeinden wissen, wie die Abläufe und Kontrollen funktionieren. Die Diskussion sei vielschichtig, konstruktiv und vor allem offen verlaufen. Denn die «Gesamtsituation ist allen bewusst», wie Costa sagt. Der Kanton Bern muss die Asylsuchenden irgendwo unterbringen.
Entscheid steht noch aus
Der gemeinsam erarbeitete Vorschlag werde nun fristgerecht bis Ende September an den Kanton Bern weitergleitet. «Es liegt nun am Amt für Integration und Soziales zu entscheiden, welche Standorte effektiv realisiert werden sollen», sagt Costa.
Es gilt nun also abzuwarten. Und erst sobald der Kanton die Standorte verbindlich festgelegt hat, können nötige Vereinbarungen und Vorbereitungsarbeiten angegangen werden. Noch werden also keine Nägel mit Köpfen gemacht.
Wolfisberg dürfte gesetzt sein
Die Verteilung von 164 Asylplätzen sorgt im Oberaargau schon seit längerem für Diskussionen. Die Gemeinde Niederbipp hatte im Sommer ein Benützungsverbot für die Nutzung des ehemaligen Hotels/Restaurants «Alpenblick» in Wolfisberg als Kollektivunterkunft für bis zu 120 Asylsuchende erlassen. Dagegen gingen mehrere Beschwerden bei der Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern (BVD) ein. Die BVD hiess die Beschwerde gut und hebt das Benützungsverbot bis zu einer Belegung von maximal 60 Personen auf.
Gemeindepräsidentin Sibylle Schönmann zeigte sich erfreut über den Teilerfolg der Gemeinde. Und trotzdem: «Bei 44 Gemeinden im Oberaargau find ich es viel, wenn eine einzige Gemeinde 60 Plätze für Asylsuchende zur Verfügung stellen muss», sagte Schönmann gegenüber 32Today. Denn das sind über ein Drittel aller im Oberaargau zu schaffenden Plätze.
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