Unterbringung

Asylsuchende und Soldaten in Kasernen? Offiziere wollen kein «Miteinander»

31.05.2023, 09:27 Uhr
· Online seit 31.05.2023, 08:15 Uhr
Der Bund braucht in den nächsten Monaten voraussichtlich mehr Platz für Asylsuchende. Auf den Arealen der Armee soll Platz dafür geschaffen werden. Das passt nicht allen. Die Offiziersgesellschaft warnt, dass die Rekrutenschule gestört werden könnte.
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Für die nächsten Monate rechnet der Bundesrat mit einer «stark steigenden Zahl von Asylgesuchen». Wie das Staatsekretariat für Migration (SEM) mitteilt, werden die 5000 bis 10'000 aufgestockten Plätze kaum reichen.

Asylsuchende auf Armee-Areal

Es braucht mehr Platz und dieser soll auf den Armee-Arealen zur Verfügung gestellt werden, wie das SEM in einer Mitteilung schreibt. An den Standorten Thun, Bière, Turtmann und Bure könnten Containersiedlungen aufgestellt werden, wie eine Prüfung ergeben habe. Offene Fragen würden aktuell noch geklärt, teilen die Behörden mit.

Der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft (SOG), Dominik Knill, sieht das Ganze kritisch. Unmöglich sei es nicht, zwischen Soldaten und Asylsuchenden sei aber klar ein «Nebeneinander dem Miteinander» vorzuziehen, so Knill.

Dass die Asylsuchenden also in den Kasernen selber untergebracht werden, ist für Knill unvorstellbar. Wenn, dann wäre eine Lösung mit Containern zwingend, so Knill. «Die Angehörigen der Armee müssen bei der Qualität der Unterkünfte, der Verpflegung und den Ausbildungsanlagen oberste Priorität haben», erklärt er gegenüber «20 Minuten». Die Armee-Angehörigen würden schliesslich nicht freiwillig ihren Dienst leisten.

Menschen mit Waffen- und Kriegstrauma neben Schiessplätzen

Weiter argumentiert der Präsident der SOG auch damit, dass viele der Geflüchteten von Krieg traumatisiert seien. «Es ist kaum zu verantworten, diese in Thun, Bure oder Bière zwischen Panzern und Schiessplätzen unterzubringen», so Knill.

Vom Bundesrat erwartet Knill, dass die Interessen der Armee berücksichtigt werden. Weder das Material noch die Kasernen noch die Ausbildung dürften unter dieser Notsituation leiden. Bis zur konkreten Umsetzung dürfte noch etwas Zeit bleiben. Für die möglichen bevorstehenden Ausgaben hat das Justizdepartement von Elisabeth Baume-Schneider (SP) bereits einen Kredit von 133 Millionen Franken beantragt.

Das Staatsekretariat für Migration (SEM) rechnet 2023 mit einem Höchstwert an Asylsuchenden seit 2015. Für das aktuelle Jahr könnten 27'000 Asylgesuche gestellt werden, rechnet das SEM.

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(roa)

veröffentlicht: 31. Mai 2023 08:15
aktualisiert: 31. Mai 2023 09:27
Quelle: Today-Zentralredaktion

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