Am Sonntag musste ein Edelweiss-Flieger auf dem Weg von Cartagena nach Zürich kurz nach Abflug in der kolumbianischen Stadt Barranquilla zwischenlanden. In der Kabine des Airbus A340 hatte sich Rauch entwickelt. Der Grund dafür war ein Defekt der Klimaanlage an Bord. Die Passagiere steckten in der Folge für mehrere Tage in Kolumbien fest.
Ein Einzelfall ist die Rauchbildung in einem Flugzeug bei Weitem nicht. Mitte März endete ein geplanter Lufthansa-Flug von Frankfurt nach Dubai für Passagiere und Besatzung unerwartet auf der griechischen Insel Rhodos. Drei Wochen zuvor: Eine Lufthansa-Maschine schaffte es von Frankfurt nur bis Hamburg statt Göteborg, weil sie – auch da – wegen Rauchentwicklung in der Kabine notlanden musste.
«Kurzschlüsse sind meist die Ursache für Rauch»
Auch wenn es fast wöchentlich zu Meldungen kommt, dass ein Flugzeug wegen Rauchentwicklung umkehren müsse, gebe es dabei nicht die eine Ursache, die für Rauchentwicklung sorge, wie Hansjörg Bürgi, Chefredaktor von SkyNews.ch auf Anfrage von der Today-Redaktion erklärt. «Häufig sind es Kurzschlüsse. Aber die Ursache wird dann jeweils am Boden genauestens untersucht.»
Im Fall des Edelweiss-Fliegers geht man aktuell von einem Defekt bei der Klimaanlage aus, der für die Rauchentwicklung sorgte. Beim Lufthansa-Flug, der in Rhodos zwischenlanden musste, geht man von einem Defekt in der Bordküche aus. An Bord des Fluges, der in Hamburg notgelandet ist, heisst es mittlerweile, dass der Rauch auf eine defekte Kaffeemaschine zurückzuführen ist.
Flugzeug mit Problem hat Priorität
Dass es Rauchentwicklung an Bord eines Flugzeugs gibt, ist laut dem Aviatikjournalisten etwas, das immer wieder vorkommen könne. «An Bord eines Flugzeugs hat es viel Elektronik», so Bürgi. Rauchentwicklung in der Kabine sei aber nicht so häufig: «Meist bildet sich der Rauch im Cockpit.»
Da die Sicherheit höchste Priorität geniesst, landen die Flugzeuge jeweils so schnell wie möglich. «Wenn ein Flugzeug einen Notfall meldet, wird ihm der Himmel sofort frei gemacht», erklärt Bürgi. Dabei erhalte es auch Priorität vor anderen Flugzeugen und steuere den nächsten Flughafen an. Für die Planung von Flugrouten gibt es dabei Vorschriften, in welchem Zeitraum ein Ausweichflughafen erreichbar sein muss, selbst wenn ein Triebwerk ausfällt. Diese unterschieden sich aber nach Flugzeugtyp und Fluggesellschaft.
Flugzeug zählt zu den sichersten Verkehrsmitteln
Wohl eines der bekanntesten Unglücke, bei dem es Rauch in Flugzeugen gegeben hat, ist der Swissair-Absturz im Jahr 1998 bei Halifax. Dabei starben 229 Menschen. Aus solchen Unglücken ziehe man aber Lehren. «Die Vorschriften und das Material haben sich seitdem weiterentwickelt», erklärt Bürgi. Er betont, dass das Flugzeug zu den sichersten Fortbewegungsarten gehört.
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Dass das Flugzeug zu den sichersten Fortbewegungsmitteln gehört, ist auch statistisch belegbar. Im Jahr 2023 registrierte die UN-Luftfahrtorganisation ICAO weltweit nur gerade 80 Tote im Flugverkehr. Zum Vergleich: Im Schweizer Strassenverkehr sind im gleichen Zeitraum 236 Menschen gestorben.