Hilfsgelder

Simonetta Sommaruga soll Rotem Kreuz aus Spendenkrise helfen

· Online seit 04.06.2023, 10:20 Uhr
Das Schweizerische Roten Kreuz steckt in einer internen Krise. Dies schreckt viele Neuspenderinnen und -spender ab, wie aktuelle Zahlen zeigen. Einflussreiche Kreise planen, dass alt Bundesrätin Simonetta Sommaruga das Ruder übernimmt.
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Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) steht vor einem Scherbenhaufen. Vor einigen Monaten kam es an der Spitze bereits zum Knall: Das SRK trennte sich von Direktor Markus Mader, worauf der halbe Vorstand aus Protest zurücktrat. Am Freitag nahm auch Präsidentin Barbara Schmid-Federer den Hut. Sie begründet ihren Rücktritt unter anderem mit der Sorge vor einem Spendeneinbruch.

Jährlich erhält die Organisation rund 30 Millionen Franken von Bund und Kantonen und teilweise das Doppelte an Spenden. Die interne Krise wirkt sich negativ auf die potenziellen Neuspender aus, wie die «SonntagsZeitung» schreibt.

Nur noch drei Prozent überwiesen Spende

Von den rund 300'000 kontaktierten möglichen Spenderinnen und Spendern überwiesen beim letzten Aufruf im März lediglich drei Prozent dem SRFK einen Beitrag, wie die Zeitung schreibt. 2022 betrug die Rücklaufquote dagegen noch über fünf Prozent. Zudem sank die Durchschnittsspende von 48 Franken im Vorjahr auf 44 Franken. Auch Kantonalverbände, die eigene Spendenkassen haben, erfahren wegen des Zerwürfnisses der SRK-Spitze Spendeneinbussen.

Simonetta Sommaruga soll das führungslose SRK aus der Krise lenken. Wie Recherchen der «NZZ am Sonntag» zeigen, versuchen einflussreiche Kreise aus dem Umfeld des Hilfswerks die alt Bundesrätin als neue Präsidentin zu gewinnen. Mehrere Quellen bestätigen gegenüber der Zeitung, dass erste informelle Sondierungsgespräche mit der Sozialdemokratin stattgefunden haben. Dabei soll die ehemalige Spitzenpolitikerin ein Engagement für das SRK nicht ausgeschlossen und Interesse gezeigt haben. Sommaruga hat auf die Anfragen der «NZZ am Sonntag» nicht reagiert.

Auch IKRK hat Probleme

Finanziell in Schieflage befindet sich auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Dieses hat die Schweiz um Hilfe gebeten, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. «Das Aussen- und das Finanzdepartement führen derzeit Gespräche mit dem IKRK, um die aktuellen und künftigen Herausforderungen in Bezug auf die finanzielle Lage des IKRK zu erörtern», schreibt da Aussendepartement. Dabei geht es auch darum, ob ein Covid-Darlehen in der Höhe von 200 Millionen Franken zurückgezahlt werden muss.

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Die Schweiz ist die drittwichtigste Geldgeberin des IKRK. Im letzten Jahr belief sich der Beitrag auf 166 Millionen Franken. Die Hilfsorganisation mit Sitz in Genf hat kürzlich bekannt gegeben, dass wegen finanziellen Schwierigkeiten 400 Millionen Franken eingespart werden müssen und weltweit 1800 von rund 20'000 Mitarbeitenden ihren Job verlieren.

(bza/sda)

veröffentlicht: 4. Juni 2023 10:20
aktualisiert: 4. Juni 2023 10:20
Quelle: ZüriToday

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