SCB trennt sich von CEO

Marc Lüthi: «Es tut mir weh, dass es mit Raeto Raffainer nicht gegangen ist»

21.04.2023, 17:59 Uhr
· Online seit 21.04.2023, 13:33 Uhr
Raeto Raffainer, seit 1. September 2022 CEO des SC Bern, wird den SC Bern per sofort verlassen. «Ich wurde vom Entscheid überrascht», sagt er laut Mitteilung des Vereins. Marc Lüthi, Verwaltungsratspräsident der SCB Eishockey AG, übernimmt die operative Leitung wieder.

Quelle: BärnToday / Warner Nattiel

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Für Albi Saner, Sportexperte bei TeleBärn, BärnToday und RADIO BERN1, kommt der Entscheid überraschend. «Was mich erstaunt, ist, dass der SCB Raeto Raffainer gekündigt hat, weil man weiss, dass es ein Wunsch des damaligen CEO, Marc Lüthi, war, Raffainer von Davos nach Bern zu holen. Dass er ihn wieder wegschickt, ist schon erstaunlich.»

Marc Lüthi übernimmt selbst wieder den CEO-Posten. Als Verwaltungsratspräsident wird er im August zurücktreten, wie er gegenüber TeleBärn sagt. «Es ist eine Aufgabe, die ich nicht gesucht habe, die sich jetzt aufgedrängt hat. Freuen ist übertrieben gesagt, im Moment tut es mir mehr weh, dass es mit Raeto Raffainer nicht gegangen ist – also dass wir nicht zusammengepasst haben. Wir schauen nach vorn.»

Warum sich der SC Bern von Raeto Raffainer trennte, siehst du im Video. 

Marc Lüthi begründet den Entscheid in einer Mitteilung so: «Raeto Raffainers strategische Ausrichtung ist nicht deckungsgleich mit den Vorstellungen des Verwaltungsrats. Deshalb haben wir diesen Entscheid getroffen. Wir danken Raffa für sein grosses Engagement und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.»

Der neue alte CEO ist der Richtige 

Für Albi Saner ist klar: «Dass Lüthi auf dem Job der richtige Mann ist, ist unbestritten.» Auch für Eishockeyexperte Klaus Zaugg war es der richtige Entscheid:  «Jetzt hat Marc Lüthi sich entschieden, das zu tun, was den SCB wieder auf Kurs bringt.» Weiter sagt Zaugg: «Marc Lüthi weiss, was er macht. Er kann den Job machen und hat viel gelernt: Er ist vielleicht etwas weniger direkt, vielleicht etwas smarter und diplomatischer, aber er kann den SCB führen. Das kommt gut.» Zu den gesundheitlichen Bedenken ergänzt er: «Er hat sich schon überlegt, ob er das nochmal machen will.»

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Raffainer enttäuscht

Dass Raffainer gehen muss, habe Klaus Zaugg schon kommen sehen. «Raffainer ist ein genialer Selbstdarsteller. Er weiss auf alles eine Antwort, auf alles eine Ausrede.» Bei einem leistungsorientierten Unternehmen wie beim SCB sei es aber so, dass wenn derjenige zuoberst immer die guten Ausreden habe, die zuunterst in der Kabine auch bald gute Ausreden hätten.

Raeto Raffainer selbst lässt sich in der Mitteilung des SCB so zitieren: «Ich wurde vom Entscheid überrascht und bin enttäuscht. Ich bin keiner, der sich der Verantwortung entzieht. Ich hätte gerne weiterhin in Bern gearbeitet. Ich bin überzeugt, dass wir mit dem eingeschlagenen Weg und kontinuierlicher Arbeit die Organisation wieder gewinnbringend aufgestellt und den sportlichen Turnaround geschafft hätten.»

Nur eine Saison

Erst 13 Monate ist es her, da standen der damalige CEO Marc Lüthi und sein designierter Nachfolger Raeto Raffainer anlässlich einer SCB-Medienkonferenz im Zentrum und strahlten um die Wette. Lüthi, der den Klub 1998 übernommen hatte, wollte auch aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten und gab die Geschäftsführung per Ende August ab.

An die Stelle des Berners, der auf die strategische Ebene und zum Verwaltungsratspräsident der SCB Eishockey aufstieg, wurde vom Verwaltungsrat Raffainer ernannt. Der Engadiner war erst ein Jahr zuvor vom HC Davos als Sportdirektor zum 16-fachen Schweizer Meister gestossen.

Andrew Ebbett bleibt

Nach nur einer Saison, die mit dem Ausscheiden der Stadtberner im Playoff-Viertelfinal gegen den EHC Biel endete, sind diese personellen Entscheide bereits wieder komplett überholt.

Als eine der ersten Amtshandlungen wird der neue alte Chef Lüthi sich darum kümmern müssen, wer neuer SCB-Trainer werden soll. Erst vor gut zwei Wochen hatten sich der Klub und der Finne Toni Söderholm auf die Trennung geeignet. Gegenüber TeleBärn bestätigt Marc Lüthi, dass Andrew Ebbett Sportchef des SC Bern bleibt.

(fho/pd/sda/ade)

veröffentlicht: 21. April 2023 13:33
aktualisiert: 21. April 2023 17:59
Quelle: BärnToday

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