Präsident Walter Ryser

Trotz Saisonende: Stolz und Genugtuung beim SC Langenthal

· Online seit 04.03.2024, 11:25 Uhr
Am Samstag ist die erste Saison des SC Langenthal nach dem Rückzug aus dem Profi-Eishockey zu Ende gegangen. Es war eine emotionale Berg- und Talfahrt, vor allem auch für den Präsidenten Walter Ryser. Er ist trotz Saisonende vor allem eines: glücklich.
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Walter Ryser, wie ist die Gefühlslage, nachdem die Saison für den SC Langenthal am Samstag mit der Niederlage gegen Chur zu Ende gegangen ist?

Obwohl wir verloren haben und ausgeschieden sind, ist die Erleichterung so gross wie nie. Denn wir haben eine Saison beendet, die herausfordernd, intensiv und sehr nervenaufreibend war.

Was hat die Nerven besonders strapaziert? 

Es war die ganze Situation. Vor einem Jahr standen wir hier mit nichts - wir hatten keine Spieler, keinen Verwaltungsrat, keine Funktionäre, keine Sponsoren. Und jetzt stehen wir da mit dem Ligaerhalt in der MyHockey League und sind auch finanziell sehr stabil unterwegs. Das ist ein Husarenstück, das wir geleistet haben. Viele Leute haben unglaublichen Einsatz und Herzblut gezeigt, das erfüllt uns mit Stolz und Genugtuung.

Man unterschätzt wohl von aussen etwas, wie schwierig die Lage vor einem Jahr war...

Das ist wohl so. Man könnte meinen, der Verein bestand ja schon. Aber die alte AG wurde liquidiert und eine neue gegründet. Und die neue AG musste sämtliche Verträge nu aushandeln, das war enorm zeitintensiv. Zudem mussten wir eine komplett neue Mannschaft zusammenstellen. Mitte August 2023, einen Monat vor Saisonstart, hatten wir erst 14 Spieler unter Vertrag und wir wussten nicht, ob wir überhaupt in diese Meisterschaft antreten können. Meine Kolleginnen und Kollegen im Verwaltungsrat und ich haben das alles neben dem Beruf und unter Hochdruck gemacht, das war eine Wahnsinnsleistung. Und wir wussten, dass es die Mannschaft schwer haben würde, zu bestehen.

Wird denn diese Leistung gewürdigt in Langenthal und im Oberaargau?

Wir haben unglaubliche Wertschätzung erfahren. Das hat schon im Sommer angefangen bei den Sponsoren, wir hatten grossen Support von den Fans, auch altgediente Spieler haben wir reaktivieren müssen – und als der Ligaerhalt geschafft war, war mein Telefon tagelang blockiert, so viele Nachrichten habe ich erhalten. Wir hatten bei den entscheidenden Spielen 2000 Zuschauer im Stadion, und man hat gemerkt: Der SC Langenthal ist eine grosse Institution in diese Region, sehr viele Leute fiebern mit und sind dem Verein treu.

Kommt jetzt ein etwas ruhigerer Sommer auf Sie zu?

Ich bin 40 Jahre im Eishockey und weiss, dass es eigentlich nie ruhig ist. Wenn eine Saison vorbei ist, kommen neue Herausforderungen. Aber sicher werden wir nicht wieder einen solchen Berg an Arbeit haben wie letzten Sommer, als wir alles neu aufstellen mussten.

Soll die Mannschaft nun verstärkt werden, um nicht wieder gegen den Abstieg kämpfen zu müssen?

Ganz sicher, das möchten wir nicht noch einmal erleben. Wir sind dran, eine Mannschaft aufzubauen, die in der vorderen Tabellenhälfte mitspielt und sich direkt für die Playoffs qualifizieren kann. Wir wollen uns kontinuierlich verbessern – sei es sportlich oder wirtschaftlich.

Haben Sie und ihre Crew die Energie, weiterhin am Karren zu ziehen?

Ja, das haben wir. Wir sind sehr dankbar im Verwaltungsrat und in der Geschäftsleitung darüber, was wir im letzten Jahr erlebt und erfahren haben. Wir wollen den Club weiterentwickeln.

Wie sieht es aus punkto Stadion? Die Schorenhalle braucht ja dringend eine Erneuerung.

Auch hier sind wir auf einem sehr guten Weg. Eine Arbeitsgruppe ist am Werk, dort wird intensiv gearbeitet. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir in absehbarer Zeit in einem sanierten Schoren spielen können. Wir spüren die Unterstützung der Stadt, der Region und aller Player. Man hat realisiert, dass der SC Langenthal einen grossen Wert hat für die Region, auch mit dem Damen-Team und der Junioren-Abteilung.

Und Sie? Brauchen Sie nicht eine Pause?

Gleich nach diesem Interview habe ich die nächste Sitzung. Es wird schon eine Pause geben, aber Eishockey schläft nie, wir müssen dranbleiben. Es macht mir Spass, den SC Langenthal zu entwicklen. Und wir werden sicher Zeitfenster haben, in denen wir uns ein wenig erholen können.

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veröffentlicht: 4. März 2024 11:25
aktualisiert: 4. März 2024 11:25
Quelle: 32Today

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