Nach 18 Jahren

In Grenchen wird am Samstag wieder wettkampfmässig geboxt

· Online seit 09.06.2023, 13:27 Uhr
Grenchen hatte eine lange Tradition von Boxmeetings – diese ist aber in den letzten Jahren eingeschlafen. Am Samstag wird der Faden wieder aufgenommen: Im Parktheater messen sich Junioren, Amateure und Profis.
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Stephan Bernhard ist einer der Mitorganisatoren des internationalen Boxmeetings und Präsident des Grenchner Boxklubs «Real Boxing». Der Bettlacher ist am Freitagmorgen ein wenig nervös. Zwei Profis aus Tansania, die er verpflichtet hat, reisen über Istanbul in die Schweiz. Ob sie an Bord des Fliegers sind, weiss er nicht mit Sicherheit.

Seit Monaten arbeiten Bernhard und seine Mitstreiter daran, eine lange Grenchner Tradition wieder aufleben zu lassen. Denn Boxmeetings gab es in der Uhrenstadt zuletzt in den 2000er-Jahren, davor hatte es schon in alten Jahrhundert zahlreiche und gut besuchte Box-Anlässe gegeben. «Wir wollen zeigen, dass dieser Sport in Grenchen immer noch lebt.»

Boxen fasziniert und polarisiert

Der Boxsport ist nicht unumstritten, das weiss Stephan Bernhard als früherer Boxer und Trainer nur zu gut. «Boxen lässt niemanden kalt, ich kenne niemanden, der dazu keine Meinung hat. Die einen lieben Boxen, die anderen lehnen es ab.» Man kämpfe immer noch gegen das Vorurteil, wonach Boxen Gewalt sei. Mittlerweile sei der Sport aber nicht mehr in der Schmuddelecke wie noch vor ein paar Jahren.

«Der Sport ist sehr urtümlich und ursprünglich. Zwei Leute kämpfen gegeneinander, die etwa gleich stark, gleich schwer und gleich erfahren sind. Es ist quasi die erste Sportart, die es je gab», sagt Stephan Bernhard. Boxerinnen und Boxer könnten sich nicht verstecken und hätten keine technischen Hilfsmittel, an denen sie schräubeln könnten.

Boxen werde sehr stark unterschätzt. «Man denkt: Handschuhe anziehen und schlagen», sagt Stephan Bernhard – so sei es aber nicht. Es brauche Fitness, technisches Können, Mut und Selbstvertrauen – das brauche jahrelanges Training. Die Einstiegshürde sei höher als bei fast allen anderen Sportarten. Auch viele Frauen hätten den Sport entdeckt.

Grosse Unterstützung in Grenchen

In der Stadt Grenchen erfährt das Meeting grosse Unterstützung. Das Plakat hänge an jeder Ecke, die Stadtbehörden seien sehr kooperativ, sagt Bernhard.

Der Anlass sei nicht ohne unternehmerisches Risiko. Profiboxer zu engagieren, kostet Geld. Zwar gibt es Sponsoren, aber natürlich sei man auf Ticketeinnahmen angewiesen.

Aushängeschild des Abends ist Angelo Peña, ein Berner Boxer mit dominikanischen Wurzeln. Er trainiert bei Alain Chervet, dem Neffen des berühmtesten Schweizer Boxers aller Zeiten, Fritz Chervet. «Das wird ein sehr attraktiver Kampf», freut sich Stephan Bernhard. Nicht am Start ist der Schwergewichtler des eigenen Boxklubs, Stefan Rumpold. Es sei nicht einfach, passende Gegener verpflichten zu können, so Bernhard.

Vielleicht wieder regelmässige Meetings

Das Meeting am Samstag im Parktheater beginnt um 13 Uhr mit Kämpfen von Junioren, der Eintritt ist frei. Das Hauptprogramm mit den Amateur- und Profikämpfen beginnt um 19 Uhr.

Das Organisieren eines solchen Anlasses ist sehr aufwändig, Bernhard und seine Mitstreiter machen alles in der Freizeit. Ziel sei es sicher, wieder regelmässig Meetings zu organisieren, vielleicht alle zwei Jahre. Und damit Grenchen wieder zu verankern auf der Schweizer Box-Landkarte.

Aber zuerst heisst es, das erste Boxmeeting seit 18 Jahren durchzuboxen, beziehungsweise wie geplant über die Bühne zu bringen. Die zwei Profis aus Tansania sind jedenfalls wie vereinbart in Kloten gelandet.

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veröffentlicht: 9. Juni 2023 13:27
aktualisiert: 9. Juni 2023 13:27
Quelle: 32Today

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