Saisonhighlight

Du willst am Sonntag mitreden? Das musst du zum Unspunnen-Schwinget wissen

25.08.2023, 19:05 Uhr
· Online seit 25.08.2023, 11:00 Uhr
Es ist das grosse Highlight der aktuellen Schwingsaison. Nur alle sechs Jahre findet in Interlaken der Unspunnen-Schwinget statt. Weshalb er besonders geschichtsträchtig ist und wer den grossen Favoriten die Suppe versalzen könnte, kannst du nach diesem Artikel beantworten.
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Was ist der Unspunnen-Schwinget?

Der Unspunnen-Schwinget gehört seit 1981 zu den eidgenössischen Anlässen und findet nur alle sechs Jahre statt, jeweils im Jahr nach dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest. Nur die besten Schwinger der Schweiz dürfen teilnehmen. Konkret sind es 120 Schwinger, am meisten stellen die beiden grössten Teilverbände, die Berner und die Innerschweizer, mit je 32 Schwingern. Speziell ist zudem, dass es kein Kranzfest ist. Anders als beim Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest werden keine Kränze verteilt, weshalb nur der Sieg zählt.

Wo findet der Unspunnen-Schwinget statt?

Bis 2006 fand der Unspunnen-Schwinget unweit der Ruine Unspunnen (Gemeinde Wilderswil) statt, was dem Fest seinen Namen gab. Wegen des steigenden Publikumsinteresses zügelte der Anlass bereits 2011 auf die bekannte Höhematte im Zentrum von Interlaken. In diesem Jahr werden den Unspunnen-Schwinget bis zu 16'000 Zuschauerinnen und Zuschauer vor Ort verfolgen.

Welche Ehrengäste werden in Interlaken erwartet?

Zu den Ehrengästen beim Unspunnen-Schwinget gehören drei Bundesräte. Sportministerin Viola Amherd, Bundespräsident Alain Berset und der Oberländer Bundesrat Albert Rösti werden laut dem Festführer vor Ort erwartet. Auch Armeechef Thomas Süssli und diverse Politikerinnen und Politiker aus National- und Ständerat geben sich die Ehre.

Was ist der historische Hintergrund des Unspunnen-Schwinget?

Zwischen 1798 und 1803 bildete das Berner Oberland einen eigenen Kanton, bis Napoleon die Schweiz wieder aus seiner Macht entliess und die Region wieder dem Kanton Bern zugesprochen wurde. Mit einem ländlichen Fest 1805 wollten vier Stadtberner diverse Volksbräuche wiederbeleben und eine Versöhnung zwischen Stadt und Land erreichen. Im August 1805 und zwei Jahre später, 1807, luden sie zum helvetischen Alphirtenfest mit Umzug und Wettbewerben wie Schiessen, Schwingen, Steinstossen und Alphornblasen in Interlaken ein. Die ersten Unspunnenfeste gelten heute auch als Startschuss für den modernen Tourismus im Berner Oberland.

Was ist der Unterschied zwischen dem Unspunnenfest und dem Unspunnen-Schwinget?

In diesem Jahr findet kein Unspunnenfest statt. Dieses wird aktuell nur alle zwölf Jahre ausgetragen, während der Unspunnen-Schwinget alle sechs Jahre stattfindet. In diesem Jahr steht einfach das Schwingfest inklusive Steinstossen am Sonntag auf dem Programm. Ein grosses Rahmenprogramm über mehrere Tage hinweg wird erst 2029 wieder stattfinden.

Wer gewann den letzten Unspunnen-Schwinget 2017?

Kein Geringerer als der in dieser Saison zurückgetretene Christian Stucki. Er bezwang 2017 im Schlussgang seinen Verbandskollegen Curdin Orlik kurz vor Ablauf der Zeit – sonst hätte Joel Wicki den Sieg geerbt. Es war der erste Berner Sieg am Unspunnen seit Niklaus Gasser 1987.

Wer gehört in diesem Jahr zu den Favoriten?

Das Fest verspricht enorm viel Spannung. Diverse Schwinger haben das Potenzial, den begehrten Sieg zu holen. Wenn man den Saisonverlauf betrachtet, gehören drei Schwinger zu den ganz grossen Favoriten: Fabian Staudenmann, Pirmin Reichmuth und Samuel Giger. Alle stammen aus einem anderen Teilverband und haben in dieser Saison überzeugt. Lange galt der Berner Staudenmann, der heuer sieben Kranzfeste gewann, als erster Anwärter auf den Sieg. Aber auch Rigi-Sieger Reichmuth aus der Innerschweiz und Brünig-Sieger Giger aus der Nordostschweiz sind brandheisse Kandidaten.

Wer könnte diesen drei Favoriten die Suppe versalzen?

Adrian Walther, Armon und Curdin Orlik, Damian Ott, Nick Alpiger... Es gibt mehrere Schwinger, die ebenfalls Anwärter auf einen Schlussgang oder gar eine Überraschung sind. Als grosse «Geheimfavoriten» gelten sicherlich Matthias Aeschbacher und Domenic Schneider. Aeschbacher könnte man mit Siegen beim Bernisch-Kantonalen und Nordwestschweizerischen auch zum Trio Staudenmann, Reichmuth und Giger zählen. Allerdings hat Aeschbacher in dieser Saison mehrmals gegen Staudenmann verloren, weshalb der Emmentaler etwas weniger im Fokus steht. Ebenfalls eine sackstarke Saison zeigt der Nordostschweizer Domenic Schneider, der es mehrmals in einen Schlussgang schaffte, dabei aber etwa auf dem Brünig gegen Giger und auf der Schwägalp gegen seinen Bruder Mario verlor.

Wer fehlt aus sportlicher Sicht?

Ein grosser Name sticht bei der Absenzenliste heraus. Der Schwingerkönig von 2022, Joel Wicki, musste in dieser Woche seine Teilnahme definitiv absagen. Die Verletzung am Ellbogen, die er sich auf dem Brünig zugezogen hat, ist zu schwerwiegend, um bereits am Sonntag wieder im Sägemehl zu stehen. Er hätte auch zu den grossen Favoriten gehört.

veröffentlicht: 25. August 2023 11:00
aktualisiert: 25. August 2023 19:05
Quelle: BärnToday

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