Schwingen

Fair oder nicht? Einteilung am Unspunnen sorgt für Diskussionen

· Online seit 27.08.2023, 19:56 Uhr
Samuel Giger hat den Unspunnen-Schwinget gewonnen, ihm gehören die grossen Schlagzeilen und ein Sonderlob für seinen souveränen Durchmarsch. Vor, während und nach dem Fest gab aber auch die Einteilung zu reden und zu streiten. War sie fair, unfair oder halb fair?
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Der Sieg von Samuel Giger ist verdient, keine Frage. Sechs Siege in sechs Gängen sprechen für sich, Giger war der beste Mann auf dem Schwingplatz in Interlaken.

Nach einem Fest wird trotzdem immer diskutiert, wie der Sieg zustande gekommen ist und welche Gegner der Sieger auf seinem Notenblatt hat. Das ist auch nach dem Unspunnen 2023 so – Gesprächsstoff gibt es genug.

Denn beim Schwingen wird nach jedem Gang neu beurteilt, welche Schwinger als Nächstes aufeinandertreffen. Das gibt Anlass zu Diskussionen bis hin zu Verschwörungstheorien. So gibt es Leute, die steif und fest behaupten, Schwingerkönig Kilian Wenger sei während seiner Karriere stets von den Einteilern bevorzugt worden.

Diese Einteilungen am Unspunnen gaben zu reden

Der erste Gang: Dass die Duelle Staudenmann-Giger, Aeschbacher-Reichmuth und Wenger-Orlik eingeteilt wurden, sorgte für Kritik. Sämtliche Kämpfe hatte es in jüngerer Vergangenheit schon gegeben, während beispielsweise Reichmuth und Giger noch nie an einem wichtigen Fest zusammengegriffen haben. Das bleibt auch nach der Saison 2023 so.

Die Einteilung von Giger: Samuel Giger hat ein souveränes Fest gezeigt, er wurde aber bis und mit Schlussgang nicht überaus hart angefasst, mit Ausnahme des ersten Gangs gegen Fabian Staudenmann. Danach hatte er zuerst die beiden Berner Dominik Gasser und Matthieu Burger als Gegner, dann die Südwestschweizer Benjamin Gapany und Steven Moser. Wohlgemerkt, das sind keine schlechten Schwinger, aber defensiv gehören sie nicht zu den Grossmeistern der Zunft. Verteidigungskünstler hätte es aber gebraucht, um Giger zu bremsen. Und: Die meisten anderen Topfavoriten wurden härter angefasst. So mussten Gigers Ostschweizer Kollegen Werner Schlegel und Armon Orlik in den Gängen 4 und 5 gegen Topgegner antreten und vergruben so ihre Chancen auf den Schlussgang.

Der Schlussganggegner von Samuel Giger: Die meisten neutralen Beobachter sehen die Paarung als logisch. Adrian Walther hatte die etwas stärkeren Gegner als der nach fünf Gängen punktgleiche Pirmin Reichmuth, dazu hatte der Berner im Gegensatz zu Reichmuth keinen Kampf verloren. Hier hat die Einteilung zweifellos richtig entschieden, wie auch Innerschweizer Experten anerkannten. Im Nachhinein gesehen wäre es für die Berner aber besser gewesen, wenn Reichmuth im Schlussgang gestanden hätte. Denn Reichmuth in seiner heutigen Form hätte wohl als einziger Giger gefährden können. Und wenn der Zuger im Schlussgang Giger besiegt hätte, hätte Walther mit einem Sieg mit Maximalnote im sechsten Gang ex aequo mit Reichmuth das Fest gewonnen.

Hätte, hätte, Fahrradkette. Die Spekulationen sind müssig, aber eben auch interessant.

Einteilung hat viel richtig gemacht

Es sei deshalb noch einmal betont: Kritik an der Einteilung ist einfach, es besser zu machen ist weniger einfach. Fünf Teilverbände und der Technische Leiter feilschen einen ganzen Tag lang um die besten und fairsten Duelle, ausgeglichene Notenblätter und den «richtigen», weil stärksten Sieger. Wenn mit Giger am Schluss der stärkste Mann auch das Fest gewinnt, hat die Einteilung viel richtig gemacht.

Die Freundinnen und Freunde des Schwingens haben nun trotzdem einen Herbst und Winter lang Zeit, über «Fehler» oder zweifelhafte Entscheide der Einteilung zu diskutieren. Jene, die sich am wenigsten daran beteiligen, sind die Schwinger selber. Sie wissen, dass sich über die Zeit Vorteile und Nachteile ausgleichen.

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veröffentlicht: 27. August 2023 19:56
aktualisiert: 27. August 2023 19:56
Quelle: 32Today

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