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«Shaft»-Darsteller Richard Roundtree mit 81 Jahren gestorben

«Shaft»-Star ist tot

Richard Roundtree: «Als schwarzer Mann endlich mal ein Gewinner»

25.10.2023, 10:18 Uhr
· Online seit 25.10.2023, 10:03 Uhr
Richard Roundtree war einer der ersten schwarzen Actionhelden. Als «Shaft» brachte er die «Blaxploitation»-Filme in den Mainstream. Jetzt ist Roundtree im Alter von 81 Jahren gestorben.
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«A sex machine to all the chicks», «a bad mother ***»: John Shaft ist ein harter Typ, begehrt, erbarmungslos. Gespielt wurde die Titelfigur im Film «Shaft» von Richard Roundtree.

Als der Film 1971 in die Kinos kam, wurde er gleich eine Sensation. «Ein schwarzer Mann, der für einmal ein Gewinner ist», wie es Roundtree ein Jahr später zusammenfasste. Mit dem Film kam auch das «Blaxploitation»-Genre in den grossen Kinosälen an.

Selbstbewusster Privatdetektiv

Bei diesen Filmen handelte es sich um billig gemachte Streifen voller Sex, Gewalt und Rachephantasien. Vor der Kamera und auf dem Soundtrack waren fast nur Afro-Amerikanerinnen und -Amerikaner. Begründet wurde das Genre durch Melvin Van Peebles, der Vorreiter des afroamerikanischen Kinos.

Das Genre brachte Stars hervor. Zum Beispiel Pam Grier – später einem jüngeren Publikum durch «Jackie Brown» von Quentin Tarantino bekannt geworden – als starke schwarze Frau, damals ein absolutes Novum. Und eben auch Richard Roundtree.

Als John Shaft läuft er selbstbewusst in seinem braunen Ledermantel durch New York, den Kragen hochgeschlagen. In seiner Wohnung hat er einen perlenbesetzten Revolver im Kühlschrank. Er ist Privatdetektiv.

«Der schwarze James Bond»

Jede Frau wollte Shaft (natürlich ist der Name selbst bereits eine sexuelle Anspielung). Seine Gespielinnen, sie waren nie Partnerinnen, waren dankbar, wenn er sie nur schon anschaute. Shaft bekam mit seiner leicht misogynen Art deshalb von den Kritikern rasch einmal den Übernamen «schwarzer James Bond».

Der Titelsong zum Film wurde ebenfalls ein Hit, Isaac Hayes bekam dafür 1973 einen Oscar.

1972 schlüpfte Roundtree in «Shaft's Big Score!» erneut in seine Paraderolle, dieses Mal mit noch mehr Action, noch hübscheren Frauen und noch grösseren Waffen. In «Shaft in Africa» (1973) bekämpfte Roundtree schliesslich Verbrecher, die Menschen nach Europa schmuggelten. Der Film wurde ein Flop, eine anschliessende Serie nach wenigen Wochen abgesetzt, Shaft wurde zu einer Parodie seiner selbst.

Auch wenn die Filme nicht mehr erfolgreich waren, hinterliessen sie einen bleibenden Eindruck. Shaft war ein selbständiger Mann, die Herkunft und Hautfarbe spielten keine Rolle, er war der Held.

Erfolgreich in Film und Fernsehen

Richard Roundtree war ein gefragter Schauspieler und sehr fleissig. Jährlich spielte er bis heute in mehreren Produktionen mit. Besonders erwähnenswert sind hier «Earthquake» (1974) mit Charlton Heston und Ava Gardner, «City Heat» (1984) mit Clint Eastwood und Burt Reynolds oder «Se7en» (1995) mit Brad Pitt und Morgan Freeman.

Auch in vielen TV-Serien war er zu sehen. Unvergessen seine Rolle als Privatdetektiv in mehreren Folgen von «Desperate Housewives» oder seine Auftritte in «Heroes», «Private Practice», «The Mentalist» oder «Grey's Anatomy».

2000 kam mit Samuel L. Jackson ein neuer «Shaft» in die Kinos. Laut Film soll die Hauptfigur ein Neffe des Original-Shafts sein. Bei der Fortsetzung von 2019 – ebenfalls mit Jackson in der Hauptrolle und mit Jessie T. Usher – war er dann plötzlich Shafts Sohn. Der Film war eher mässig, den besten Gastauftritt hat ein glatzköpfiger Typ mit einem dichten weissen Bart: Richard Roundtree. Oder wie das Branchenmagazin «Variety» damals schrieb: «Roundtree war heisser und cooler als alle anderen Leute um ihn herum. Sein Charakter ist rüstig und härter als jedes Leder.»

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Diagnose vor zwei Monaten

Am Dienstag ist Richard Roundtree im Alter von 81 Jahren in seinem Haus in Los Angeles gestorben. Laut seinem Manager wurde bei ihm vor zwei Monaten Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert.

Roundtree war von 1963 bis 1973 mit Mary Jane Grant verheiratete und hatte mit ihr zwei Kinder. 1980 heiratete er Karen M. Cierna, mit ihr hatte er drei Kinder und liess sich 1998 von ihr scheiden.

veröffentlicht: 25. Oktober 2023 10:03
aktualisiert: 25. Oktober 2023 10:18
Quelle: FM1Today

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