Mythen über Geschwister

Spannende Fakten: «Die Geschwister-Rivalität existiert und ist bekannt»

· Online seit 29.03.2024, 09:26 Uhr
Das jüngste der Geschwister sei am verwöhntesten, das älteste dafür am intelligentesten. Es gibt viele davon: Mythen über Charaktereigenschaften und die Beziehung der Geschwister. Doch welche Fakten stimmen nun wirklich und was ist nur ein Mythos? Wir klären auf.
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Christine Geiser, Bereichsleiterin der Mütter- und Väterberatung in Sursee und Hochdorf, hat täglich mit Beziehungen zwischen Eltern und Kindern zu tun. Das Verhalten und die Ticks der Geschwister sind ihr somit bestens bekannt – auch von verschiedenen Geschwister-Mythen hat sie Kenntnis. PilatusToday hat sie gebeten, zu acht verschiedenen Mythen Stellung zu beziehen und uns aufzuzeigen, wo wirklich etwas Wahres dran ist.

Mythos 1: Das jüngste Kind ist am verwöhntesten

«Verwöhnen ist ein zu hartes Wort. Fakt ist, dass das erste Kind andere Erfahrungen gemacht hat als die jüngeren Geschwister. Wenn dann aber aus Sicht des Erstgeborenen plötzlich eine ‹Konkurrenz› da ist, prägt dies das älteste Kind sicherlich. Das Jüngste hat dann sicherlich zu einem späteren Zeitpunkt viele Aufgaben, wenn vielleicht die ältesten Geschwister schon von
zuhause ausgezogen sind. Dies ist auch nicht ganz einfach für die jüngeren Geschwister – sie fühlen sich dann in der Pflicht, noch zuhause bei den Eltern zu bleiben.»

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Mythos 2: Die älteren Geschwister sind tendenziell eifersüchtiger auf die jungen Geschwister

«Die Geschwister-Rivalität existiert und ist uns bekannt – je nach Familie ist diese ausgeprägter. Man kann allerdings nicht sagen, dass die älteren Geschwister nur auf die Jüngeren eifersüchtig sind. Klar ist dies unmittelbar nach der Geburt der Fall, allerdings sind zu einem späteren Zeitpunkt die jüngeren tendenziell auf die älteren Geschwister eifersüchtig.»

Mythos 3: Das älteste Kind ist am intelligentesten

«Von dem habe ich noch nie etwas gehört, kann mir das aber am ehesten so erklären, dass beim ersten Kind am meisten Zeit investiert und jeden Entwicklungsschritt genaustens verfolgt wird. Dies könnte durchaus ein Grund sein, weshalb das erste Kind am meisten gefördert wird. Bei den nachfolgenden Kindern ist dann die Erziehung nichts Neues mehr und man investiert vielleicht nicht mehr ganz so viel Zeit wie beim ersten Kind.»

Mythos 4: Die Eltern haben all ihre Kinder gleich lieb

«Die Eltern haben oft das Gefühl, sie müssen alle Kinder gleich gerne haben. Allerdings ist es schwierig, das ‹gerne haben› zu definieren. Vom Gefühl her haben alle Eltern die Kinder gleich lieb, allerdings braucht jedes Kind unterschiedlich viel Aufmerksamkeit und Begleitung. Es gibt aber viele Punkte, wo es Spannungen geben kann. Dies zum Beispiel, wenn die Eltern auf ihr ‹Kleines Ich›, also auf den eigenen Nachwuchs treffen. Das ‹gerne haben› wird auch von den Kindern anders definiert. Für die einen ist es in Form von Geschenken und für die anderen Kinder eher in Form von Aufmerksamkeit.»

Mythos 5: Einzelkinder sind verwöhnter als Kinder mit Geschwistern

«Dies hat sich im Verlaufe der Zeit geändert. Grossfamilien mit vielen Kindern gibt es kaum mehr. Viele Familien haben zwei Kinder und diese geniessen beide eine grosse Aufmerksamkeit. Jedoch sind es auch Eltern, die bewusst keine Einzelkinder grossziehen möchten, da sie so das Gefühl haben, ihnen alles zu ermöglichen. Trotzdem stimmt es nicht unbedingt, dass Einzelkinder verwöhnt werden.»

Mythos 6: Das mittlere Kind geht unter

«Das sogenannte Sandwich-Kind hat Konkurrenz von oben und unten – vor allem, wenn sie mit geringerem Abstand zueinander geboren wurden. Alle Kinder prägt irgendetwas, doch jedes hat auch seinen Platz auf dieser Welt. Bei Sandwich-Kindern fällt aber auf, dass sich diese jeweils Strategien entwickeln und sich dementsprechend oft anpassen.»

Mythos 7: In einer Familie existiert Geschlechter-Rivalität

«Das ist bei der Mutter- und Vaterberatung eher weniger ein Thema, da wir viele Eltern mit jüngeren Kindern bei uns haben. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass dies eher zu einem Zeitpunkt vorkommt, wenn die Kinder älter werden. Jedoch ist in diesem Bereich in den letzten Jahren ein grosser Schritt gemacht worden. Ich denke, früher wurde noch eher mal gesagt, dass Mädchen bei gewissen Dingen nichts zu melden haben. Heute ist das sicherlich kaum mehr so.»

Mythos 8: Die Ältesten sind neugieriger

«Die älteren Geschwister waren in allen Bereichen die Vorreiter – die Jüngeren konnten dementsprechend den Älteren vieles abschauen. Deshalb sind sich die ersten Kinder gewohnt, den Weg selbst zu ebnen. Aber auch diese Thematik ist, wie noch vieles mehr, sehr typenabhängig.»

veröffentlicht: 29. März 2024 09:26
aktualisiert: 29. März 2024 09:26
Quelle: PilatusToday

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